Abschlussbericht_Buergerrat_Edermuende

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Beschreibung

BÜRGERRAT KLIMA EDERMÜNDE ABSCHLUSSBERICHT 

Prinzipien der zukünftigen Flächennutzung September – November 2024 
Der Bürgerrat Klima Edermünde wird mit Mitteln des Rahmenprogramms für Forschung und Innovat- ion der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101094021 finanziert. 
Inhaltsverzeichnis 

Übersicht über Prinzipien und Empfehlungen ..................................................... 2 
Die Vorgeschichte: So kam es zum Bürgerrat ...................................................... 3 
Funktionsweise, Thema und Fragen des Bürgerrats ............................................ 4 
Ergebnisse des Bürgerrats (Prinzipien und Empfehlungen) ................................. 6 
Zufallsauswahl: Zusammensetzung des Bürgerrats ............................................ 21 
Struktur, Prinzipien und Arbeitsweise des Bürgerrat ........................................... 25 
Feedback und Rückmeldungen der Mitglieder .................................................... 33 
Involvierte Akteure für Steuerung und Organisation ............................................ 34 
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1. Übersicht über Prinzipien und Empfehlungen 
Der Bürgerrat Klima Edermünde hat im Rahmen von drei Sitzungswochenenden vier Prinzipien und 16 Empfehlungen er- arbeitet, wie Flächen auf dem Gemein- degebiet in Zukunft im Sinne der Klima- anpassung genutzt werden sollen. 
Die Entstehung, die Konzeption, der Ab- lauf und die Ergebnisse des Bürgerrats werden in diesem Abschlussbericht be- schrieben. Im Folgenden ist die Über- sicht der Prinzipien und Empfehlungen dargestellt. 
Klimaanpassung: Klima als Entscheidungskriterium für Flächennutzung verankern 
Einen „Klimacheck“ einführen 
EinzukunftsgerichtetesWasserma- 

nagementKonzepterstellen 
Regenwassernutzung fördern und 

forcieren 
4. Infrastruktur modernisieren und Klimaresilientaufstellen 

5. Klimaschutzmanager*ineinstellen 6. Aktionsplan Edermünde umsetzen 
Begrünung: Edermünde soll grüner werden – Klimaanpassung, Artenvielfalt und Le- bensqualität stärken 

7. Gemeinde Edermünde als grüner Vorreiter
8. Gärtennachhaltigbegrünen
9. Gewerbliche Grünflächen nachhaltig gestalten 

Versiegelung / Entsiegelung: Netto-Null Norm – Möglichst viel entsiegeln, möglichst wenig versiegeln 

10. Mehr entsiegeln als versiegeln
11. Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmen einführen 

Beteiligung & Engagement: Flächenentwicklung durch Dialog: Wir, Bürger*innen gestal- ten mit! 
12. Zu Vorhaben der Flächenent- wicklung und Beteiligungsmög- lichkeiten informieren 

13.Dialoge zur Doppelnutzung von Flächen organisieren 

14.Gemeinschaftliche Aktionen zur Begrünung fördern 

15.Niedrigschwellige Möglichkeiten der Online-Beteiligung anbieten 

16. neue Wohnformen und Vernetzung fördern 
Abbildung 1: Der Bürgerrat im Überblick 
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2. Die Vorgeschichte: So kam es zum Bürgerrat 
Der Bürgerrat Edermünde ist Teil des Ho- rizon-Forschungsprojekts CLIMAS der Europäischen Union (EU). CLIMAS steht für CLIMAte change citizens engage- ment toolbox for dealing with Societal re- silience. Das Projekt hat das langfristige Ziel, Klimabürgerräte wirkungsorientier- ter, inklusiver und leichter umsetzbar zu gestalten. Dafür werden verschiedene methodische und organisatorische An- sätze in Bürgerräten und Reallaboren in verschiedenen EU-Mitgliedsländern ge- testet, evaluiert und verbessert. Ab- schließend wird aus den Ergebnissen ein Werkzeugkoffer entwickelt, der die Pla- nung und Umsetzung von Klimabürger- räten erleichtern soll. 
Die nordhessische Gemeinde Eder- münde ist Mitglied im hessischen Bünd- nis der Klima-Kommunen und will bis 2030 klimaneutral und klimaangepasst sein. Im Oktober 2021 hat die Gemein- devertretung entschieden, in Eder- münde einen temporären „Bürgerrat Klima“ durchzuführen. Durch die finan- zielle Förderung des EU-umgesetzt wer- den. 

Die Gemeinde Edermünde ist eine von sechs CLIMAS-Testregionen. Weitere Bürgerräte und Reallabore haben in Ka- talonien (Spanien), in Riga (Lettland), auf der Insel Chios (Griechenland), im Ebro Delta (Spanien) und in Vilnius (Litauen) stattgefunden. 
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3. Funktionsweise, Thema und Fragen des Bürgerrats 
Bürgerräte sind Instrumente der delibe- rativen Bürgerbeteiligung. In einem Bür- gerrat kommt ein möglichst repräsenta- tiver Querschnitt der regionalen Bevöl- kerung zusammen, der per Zufall ausge- wählt wird (weitere Informationen finden Sie auf buergerrat.de). Der Bürgerrat be- arbeitet gemeinsam eine bestimmte Fra- gestellung. Hierfür erhalten die Mitglie- der Hintergrundinformationen zu dem Thema von unterschiedlichen Expert*in- nen, hören die Positionen relevanter In- teressensträger*innen, und haben im 

Abbildung 2: Prozess des Bürgerrats 

Die veränderten Anforderungen an die Flächennutzung im Rahmen des Klima- wandels stellen ein solches komplexes Problem dar. Fläche ist ein begrenztes Gut. Flächenplanung geschieht mit ei- nem langen Vorlauf und Planungshori- zonten von meist mehreren Jahrzehnten. In der Flächenplanung und -nutzung müssen oft Entscheidungen für das Eine und gegen das Andere getroffen werden: Soll eine Fläche versiegelt und als Park- raum zur Verfügung stehen, soll sie als Grünfläche zur Naherholung dienen 
Plenum, sowie in Kleingruppen, die Mög- lichkeit miteinander zu diskutieren. 

Nach mehreren Zwischenschritten wird abschließend gemeinsam eine Lösungs- empfehlung des Themas erarbeitet und an die Politik übergeben, siehe Abbildung 2. Die Durchführung eines Bürgerrats er- möglicht den Einbezug verschiedener Perspektiven auf eine Thematik, schafft Transparenz und erzeugt einen Rahmen, in dem innovative Lösungen für kom- plexe Probleme gefunden werden. 

oder wirtschaftlich verwendet werden? Hinter diesen Fragen stehen Zielkon- flikte mit verschiedenen Handlungsmög- lichkeiten, zwischen verschiedenen Ak- teurinnen und Akteuren und ihren Inte- ressen und Bedürfnissen. 

Den Bürger*innen im Bürgerrat Klima in Edermünde wurde folgende Frage ge- stellt: 
„Wie soll die zukünftige Flächennutzung auf dem Gemeindegebiet Edermünde ange- sichts von Klimawandel und Klimafolgenanpassung gestaltet werden?“ 
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Die Aufgabe des Bürgerrats war es also, diese Frage aus Sicht der Bürger*innen Edermün- des zu beantworten und konkrete Empfehlungen zu entwickeln, wie die Gemeindever- waltung in dieser Frage agieren soll. Um sich dem Thema aus verschiedenen Richtungen anzunähern, wurden drei thematische Teilfragen entwickelt, siehe Abbildung 3. 

Abbildung 3: Leit- und Teilfragen des Bürgerrats 
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4. Ergebnisse des Bürgerrats (Prinzipien und Empfehlungen) 
Aufgabe des Bürgerrates war es, die in Frage „Wie soll die zukünftige Flächen- nutzung auf dem Gemeindegebiet Eder- münde angesichts von Klimawandel und Klimafolgenanpassung gestaltet wer- den?“ zu beantworten und dazu aus Bür- gersicht Prinzipien sowie Empfehlungen zu erarbeiten. Die Prinzipien können der Gemeinde in der Zukunft als Orientie- rung für Entscheidungsprozesse dienen. Die Prinzipien haben einen mittel- und 
langfristigen Charakter, während die Empfehlungen konkrete Schritte be- schreiben, wie die Gemeinde im Sinne der formulierten Prinzipien auch kurzfris- tig handeln kann. Im Folgenden sind die vier übergeordneten Prinzipien sowie die 16 Empfehlungen ausführlich beschrie- ben. Am Ende des Kapitels 4 findet sich das Abstimmungsergebnis der Prinzi- pien und Empfehlungen. 
Prinzip 1 | Klima als Entscheidungskriterium für Flächennutzung verankern 
Klimaschutz und Klimaanpassung sollen Grundlage und Priorität aller Entschei- dungen zur Flächennutzung sein – ergän- zend zu den anderen Pflichtaufgaben der Gemeinde. Die Dringlichkeit des Klima- schutzes und -anpassung ist zu berück- sichtigen. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Uns ist bewusst, dass Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen Kosten verursachen. Wir plädieren jedoch stark dafür, benötigte Gelder trotzdem im Haushalt einzuplanen. Was jetzt inves- tiert wird, muss später nicht teuer für Kli- maschäden bezahlt werden. 

Um dem Gefühl der Überforderung oder Unverständnis gegenüber Klimamaß- nahmen entgegenzuwirken, braucht es mehr Informationen und Sensibilisierung über die langfristigen Ziele der Ge- meinde. 
Uns ist auch bewusst, dass Konflikte zwischen ökonomischen und ökologi- schen Interessen nicht einfach aufzulö- sen sind. Hier soll die Gemeinde als Ver- mittlerin zwischen den Interessensgrup- pen agieren – zum Beispiel über Dialo- gangebote oder Mediationsformate. Wichtig ist, dass die betroffenen Ak- teur*innen hinter dem gemeinsamen Ziel und Weg stehen. Daher sollen Land- wirt*innen bei Maßnahmen zum Klima- schutz und Klimaanpassung unbedingt eingebunden werden. Gleichzeitig soll- ten sie auch unterstützt werden. Die für die Umsetzung von Maßnahmen anfal- lenden organisatorischen und finanziel- len Kosten könnten über externe Mittel eingeworben werden. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde, das vor Hochwasser bestmöglich geschützt ist, nachhaltige/regenerative Landwirt- schaft praktiziert, gesunde Böden auf- weist, schonend mit der Ressource Was- ser umgeht, sowie von naturnahen Flä- chen geprägt ist. 
Abschlussbericht 
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Empfehlung 1 | Einen „Klimacheck“ einführen 
Alle Entscheidungen der Gemeindever- tretung zur Flächenplanung und -nut- zung von neuen Vorhaben sollen so schnell wie möglich einen „Klima- Check“ durchlaufen. Anhand dieser Checkliste soll die Gemeinde prüfen und bewerten, inwiefern Klimaschutz und Klimaanpassung in den Vorhaben be- rücksichtigt werden. Dafür braucht es 
abhängig vom Projekt geeignete Bewer- tungskriterien, die in Zusammenarbeit mit unabhängigen Expert*innen entwi- ckelt werden sollen. 

So kann die Gemeinde sicherstellen, dass Klimaschutz und -anpassung im- mer mitgedacht werden, und zukunfts- orientierte Entscheidungen für die Ge- meindeentwicklung getroffen werden. 
Empfehlung 2 | Ein zukunftsgerichtetes Wassermanagement-Konzept erstellen 
Die Gemeinde soll ein Konzept für ein zu- kunftsfähiges Wassermanagement auf den Flächen Edermündes erarbeiten (lassen) und dieses als Grundlage für künftige Flächenentscheidungen heran- ziehen. Aus dem Konzept soll hervorge- hen, wie die Gemeinde zukünftig sowohl mit Wassermangel als auch zu großen Wassermassen auf Oberflächen und im Untergrund umgehen kann. Dabei sind die Maßnahmenvorschläge zur Klimaan- passung aus dem Aktionsplan der Ge- meinde einzubeziehen. Aus unserer Sicht herrscht besonderer Handlungs- druck, das Ablaufsystem z.B. des Pilger- bachs in den Ortsteilen Grifte und Holz- hausen auf mögliche Starkregenereig- nisse vorzubereiten. Bezogen auf land- wirtschaftliche Flächen soll das Konzept auch Vorschläge zur Erhaltung bzw. Zum Aufbau von Bodenqualität und Humus- schichten und für die bodenfreundliche 
Bewirtschaftung machen. Die Nutzung multifunktionaler Landwirtschaftssys- teme ist zu prüfen. Hintergrund: Gute Bö- den sind in vielerlei Hinsicht wichtig als Kohlenstoffsenke, zur Versickerung und Hochwasserschutz, und natürlich zur Produktion von Nahrungsmitteln und Nutzpflanzen. Das Konzept sollte in je- dem Fall im Dialog mit den betroffenen Akteur*innen erarbeitet werden. Eine Unterstützung durch die Universität Kas- sel sollte genutzt werden. 

Die Erarbeitung eines solchen zukunfts- orientierten Konzepts ist uns wichtig, weil es uns Sicherheit für einen vorsor- genden Umgang mit den Klimafolgen gibt. Je zukunftsgerichteter sich die Ge- meinde aufstellt, desto attraktiver macht sie sich - zum Beispiel für Familien mit Kindern. 
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Empfehlung 3 | Regenwassernutzung fördern und forcieren 
Die Gemeinde soll die Einführung einer gemeindeweiten Verpflichtung von Re- genwassernutzung bei Neubauten prü- fen. Regenwasserzisternen entlasten das Abwassersystem – auch bei Starkre- genereignissen. Außerdem reduzieren sie den Frischwasserbedarf insbeson- dere in trockenen Jahreszeiten. Daher sollte mehr über Nutzen und Vorteile der Regenwassernutzung (beispielweise Einsparung von Abwassergebühren) in- 
formiert und aufgeklärt werden (z.B. Be- ratung via Bürger*innen Telefon). Außer- dem sollte die Gemeinde überlegen, ob sie Anreizprogramme und Fördermittel zur Verfügung stellen kann. Wichtig ist uns, dass die Gemeinde als Vorbild in der Regenwassernutzung agiert und diese auch in gemeindeeigenen Gebäu- den verwendet bzw. (nachträglich) in- stallieren lässt – z.B. in Kindergärten, in Mehrzweckhallen und im Rathaus Holz- hausen. 
Empfehlung 4 | Infrastruktur modernisieren und klimaresilient aufstellen 
Die Gemeinde soll sich bei Baumaßnah- men auf dem Gemeindegebiet besser und früher mit den Versorgern und Netz- betreibern (z.B. EAM) koordinieren und absprechen, um die Infrastruktur für nachhaltige und klimaangepasste Ener- gienutzung, Wasserversorgung und Ka- nalisation zu modernisieren. So können 
unnötige Doppelbauarbeiten an dersel- ben Stelle vermieden werden. Uns ist diese Maßnahme wichtig, weil die derzeit unzureichende Infrastruktur den Ausbau moderner, klima-freundlicher Technolo- gien (z.B. Solaranlagen auf Dächern, Wall-Box für e-Autos) blockiert. 
Empfehlung 5 | Klimaschutzmanager*in einstellen 
Es soll eine Klimaschutzmanager*in in der Gemeinde Edermünde (oder gemein- deübergreifend) eingestellt werden. Un- serem Prinzip #1 folgend, braucht es dringend personelle Unterstützung, um die verschiedenen Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in die Umsetzung zu bringen und Finanzie- rungsanträge beim Land und Bund zu be- antragen. Er oder sie soll die Erreichung der Klimaschutzziele Edermündes (bis 2030 klimaneutral zu sein) und des Akti- onsplans Edermünde (erarbeitet in 2021) koordinieren. Wir sehen den/die Klima- schutzmanager*in außerdem auch als 
Anlaufstelle, um sich als Bürger*innen über Maßnahmen und Förderungen für Klimaschutz und Klimaanpassung infor- mieren zu können. Uns ist dabei beson- ders wichtig, dass die Person unabhän- gig im Sinne des Klimaschutzes agieren kann. 
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Empfehlung 6 | Aktionsplan umsetzen 

Die geplanten Projekte im Bereich des Klimaschutzes und der Klimaanpassung, die im Aktionsplan der Gemeinde (im Jahr 2021 erstellt) beschrieben sind, müssen in die Umsetzung kommen. Als Bürger*innen der Gemeinde möchten wir außerdem über die Ziele und Zwi- schenstände des Aktionsplans infor- miert werden – beispielsweise mittels re- gelmäßiger, öffentlicher Veranstaltun- gen (siehe Empfehlung 4.12). Die Errei- chung der Ziele sollte über eine externe, unabhängige Kontrolle sichergestellt werden. 
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Prinzip 2 | Edermünde soll grüner werden – Klimaanpassung, Artenvielfalt und Lebens- qualität stärken 
Die Begrünung soll in Edermünde priori- siert werden um (a) die Klimaanpassung zu sichern (Versickerungsfähigkeit, Hochwasserschutz und Abkühlung, Hit- zeschutz), (b) die Artenvielfalt und Bio- diversität zu stärken und (c) die Lebens- qualität zu erhöhen. Das gilt für sowohl für kommunale als auch gewerbliche so- wie private Gärten und Grünflächen. Denn Prävention ist langfristig günstiger und deshalb im Vergleich zum Umgang mit Folgeschäden zu bevorzugen. Be- reits bestehende und zukünftige verab- schiedete Regelungen und Richtlinien zur Begrünung sollen durch eine unab- hängige Instanz kontrolliert und durch- gesetzt werden. Dabei sollen Koopera- tion und Beteiligung gestärkt werden. Die Kosten sollen solidarisch verteilt wer- den, sodass alle einen fairen Teil der Kosten tragen und soziale Härten ver- mieden werden. Die Gemeinde soll bei besonderen Bedürfnissen Ausnahmen machen oder Unterstützung leisten (z.B. bei alten oder sozioökonomisch schwä- cher gestellten Menschen, etc.). 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Auf diese Weise werden wir drei zentra- len Herausforderungen gerecht: Bio- diversität wird gestärkt und das Arten- sterben verringert, Versiegelung wird be- gegnet und so der Hochwasserschutz gestärkt, Hitzeentwicklung wird durch Beschattung entgegengewirkt. Es gilt so wenige Auflagen wie möglich zu machen, aber auch so viele wie nötig sind, um eine 
nachhaltige und klimaangepasste Be- grünung zu erreichen. Es muss ein fairer und solidarischer Umgang mit den unter- schiedlichen Interessen von direkt Be- troffenen, bei denen hohe Kosten anfal- len, und dem Nutzen der Allgemeinheit, gefunden werden. Verhältnismäßige Mehrkosten werden für einzelne Ak- teur*innen in Hinblick auf den breiteren allgemeinen Nutzen in Kauf genommen. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde, das deutlich natürlicher, grüner und bunter ist. Es gibt mehr Raum für Biodiversität in Feld und Flur, öffentlichen Flächen so- wie privaten Gärten. Die Natur ist stärker fühlbar, man hört mehr Vogelgesang. Es gibt eine wahrnehmbar größere Arten- vielfalt und Biodiversität. Durch natürli- che Beschattung gibt es ein besseres Klima im Ort und es ist auch in Hitzepha- sen kühler. Höhere Versickerungsmög- lichkeiten schützen vor Hochwasser und Starkregenereignissen. Anwohner wer- den durch Aufklärung und Austauschfor- mate umfassend dabei unterstützt und motiviert, selbst nachhaltiger zu leben. 
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Empfehlung 7 | Gemeinde Edermünde als grüner Vorreiter 
Die Gemeinde soll ab sofort bei öffentli- chen (Grün-)Flächen eine Vorreiterrolle einnehmen und eine stärkere und nach- haltige Begrünung stark priorisieren, um Klimaanpassung, Biodiversität und Le- bensqualität zu stärken. Bereits beste- hende sowie die durch diese Empfeh- lung ergänzten Richtlinien und Regelun- gen sollen durch eine unabhängige In- stanz kontrolliert und durchgesetzt wer- den (z.B. ein Klimamanager). Es sollen noch mehr Bäume auf kommunalen Grünflächen und anderen Flächen ge- pflanzt werden, auch wenn das mit zu- sätzlichem Laubanfall und Kosten ein- 

Empfehlung 8 | Gärten nachhaltig begrünen 

Private Gärten von Bewohner*innen aus Edermünde sollen nachhaltiger gestaltet werden, also mit einer höheren Biodiver- sität, Lebensqualität und Klimaanpas- sung (Versickerungsfähigkeit und Küh- lungseffekte). 

Bei Neubauten sollen so bald wie mög- lich Regelungen verabschiedet und Be- bauungspläne angepasst werden, um si- cherzustellen, dass private Grundstücke (insb. Gärten) möglichst versickerungs- fähig, kühlend, und der Artenvielfalt för- derlich gestaltet werden. Es soll geprüft werden, ob die Grundflächenzahl (GRZ) nach unten angepasst werden kann, um dadurch eine geringere Versieglung und stärkere Begrünung zu erreichen. Die Quote an bereitzustellenden Parkflä- chen bei Neubauten soll geprüft und ggf. nach unten korrigiert werden. Das Verbot 
hergeht. Dabei soll sie sich an etablier- ten Konzepten orientieren, die diese Ziele vereinen, wie z.B. der Permakultur. Sie soll geeignete Maßnahmen treffen, um die Bevölkerung zur nachhaltigen Be- grünung zu animieren, z.B. durch an- schauliche Pilotprojekte und Demonst- rationsflächen, die Bürger*innen besu- chen können, um dort die positiven Ef- fekte zu sehen und wichtige Informatio- nen und Beratung zu erhalten. Nach Möglichkeit soll dies unter enger und ak- tiver Beteiligung der Bürger*innen ge- schehen, die dabei selbst Informationen und Erfahrung mit nachhaltiger Begrü- nung machen können. 

von Schottergärten sowie andere Rege- lungen zu nachhaltigen Gärten sollen kontrolliert, umgesetzt und eingehalten werden. Zudem soll die Gemeinde eine Bepflanzung fördern, die klimaange- passt ist und die Artenvielfalt stärkt, z.B. durch einen “Garten Klima-Check” (an- gelehnt z.B. an die Empfehlungen zu Gär- ten von BUND und NABU) und indem sie Bürger*innen bei der Planung ihrer Gär- ten berät und informiert. 

Bei bestehenden Gärten sollen mög- lichst zeitnah Informationsangebote durch die Gemeinde für interessierte Bürger*innen zur nachhaltigen Garten- planung (z.B. mit Permakultur) angebo- ten werden. Zudem sollen Anreize zur nachhaltigen Gestaltung der privaten Gärten geschaffen werden (z.B. kosten- lose Beratung, Preise und öffentliche 
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Auszeichnungen für besonders nachhal- tige Gärten, oder eine Pflanzen-Tausch- börse). Zudem sollen hier Initiativen und Strukturen aus der Bevölkerung heraus 
aktiv werden, wo die Gemeinde nur be- grenzt Einfluss nehmen kann (siehe Empfehlung 4.14). 
Empfehlung 9 | Gewerbliche Grünflächen nachhaltig gestalten 
Grünflächen von Gewerbe und Unter- nehmen sollen möglichst zeitnah zuneh- mend nachhaltig, klima- und arten- schutzfreundlich gestaltet werden, um Klimaanpassung, Biodiversität und Le- bensqualität zu stärken. Bei bereits be- stehendem Gewerbe in Edermünde soll es insbesondere Informationen und An- reize geben, um mehr nachhaltige Grün- 
flächen zu erreichen. Bei Neubaugebie- ten soll es ambitioniertere Vorgaben ge- ben, wie viel der Fläche als Grünflächen ausgewiesen wird und wie diese mög- lichst nachhaltig gestaltet werden kann (im Sinne der Biodiversität, Klimaanpas- sung und Lebensqualität). 
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Prinzip 3 | Netto-Null Norm – Möglichst viel entsiegeln, möglichst wenig versiegeln 
Edermünde soll möglichst viel entsie- geln und möglichst wenig versiegeln – und insgesamt mehr Flächen entsiegeln als versiegeln. Auf die gesamte Ge- meinde gerechnet soll maximal so viel versiegelt wie entsiegelt werden (“Netto Null Norm”). Dieses Ziel wiegt schwerer als mögliche Mehreinnahmen, welche die Gemeinde aus neuen Gewerbegebie- ten gewinnen könnte, insbesondere in Hinblick auf bereits ausgeschriebene aber noch nicht realisierte Gewerbege- biete. Denn auch zukünftige Generatio- nen sollen in Edermünde gut leben und arbeiten können. Dabei sollen die Belas- tungen insbesondere für bestehende kleinere Gewerbe und bei privaten An- wohnern mit kleineren Flächen nicht zu groß und verhältnismäßig sein. Ökologi- sche Ausgleiche die Unternehmen (und Privatpersonen) für Neubauten bzw. Ver- siegelungen leisten, sollen ambitionier- ter werden und kreativer andere, beson- ders effektive Ausgleichmöglichkeiten mit einbeziehen. Bei Wohnraum soll in erster Linie zentral z.B. in den Ortskernen nachverdichtet werden. Hier sind grö- ßere Wohnhäuser (z.B. Mehrfamilien- häuser) zu bevorzugen, diese sollen aber ins Ortsbild passen. Zudem soll existie- render Leerstand genutzt und neuer Leerstand vermieden werden, bevor es Neuversiegelungen gibt. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen
Der Bedarf an Gewerbe- und Wohnflä- chen soll primär durch Nachverdichtung gestillt werden, statt weitere Flächen zu versiegeln, da das Interesse nach Versi- ckerungsflächen und Grünflächen 
schwerer wiegt. Das allgemeine Inte- resse an Versickerungsfähigkeit, Küh- lung, Biodiversität und Lebensqualität ist zu priorisieren, dabei dürfen die individu- ellen Kosten jedoch nicht unverhältnis- mäßig hoch sein. Flächen nicht weiter zu versiegeln ist wichtiger als es mögliche Mehreinnahmen der Gemeinde durch neue Gewerbegebiete wären. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde das die Möglichkeiten einer Entsiegelung von un- genutzten Flächen erhebt und ein klares Konzept für die Vergabe von Gewerbeflä- chen und die Ansiedlung von Unterneh- men hat, welches Nachhaltigkeit priori- siert und fördert. Mit der Ausweisung von neuen Gewerbegebieten geht die Entsie- gelung von Flächen einher, die nicht für Ansiedlungen von Gewerbe oder anderer Nutzung geeignet scheinen. Es soll mehr Mischgebiete in den nachverdichteten Ortskernen geben, auf denen Gewerbe (z.B. Handwerk und Dienstleistungen) und Wohnen gleichwertigen Platz finden und zusammengedacht und zusammen- gebracht werden. Innovative Unterneh- men und Geschäftsideen schaffen es, Arbeitsplätze in der Region und Ge- meinde zu halten. Es gibt zahlreiche Grünflächen, der Ortskern ist lebendig und nachverdichtet, größere Mehrfamili- enhäuser passen sich ins Ortsbild ein. Es gibt keine Leerstände, ehemalige unge- nutzte Flächen wurden entsiegelt oder anderweitig genutzt. Auch Privatflächen sind zu großen Teilen entsiegelt und be- grünt. 
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Empfehlung 10 | Mehr entsiegeln als versiegeln 
Die Gemeinde soll ab sofort bei der zu- künftigen Flächenplanung mehr oder zu- mindest ebenso viel Fläche entsiegeln wie versiegeln (“Netto Null Norm”). Es sollen stattdessen bereits ausgewiesene Neubaugebiete bebaut, Leerstand ge- nutzt (“Umbau vor Abriss” da ressour- censchonender) und eine Nachverdich- tung in den Ortskernen erreicht werden. Zudem soll sie ab sofort keine weiteren Neubaugebiete ausweisen. Ausnahmen können gemacht werden, um Ortskerne nachzuverdichten. In diesem Fall sollen im Ortskern jedoch Grünflächen (die “Grüne Lunge”) bewahrt werden. Da es keine Neubaugebiete gibt, bleiben auch 
die landwirtschaftlichen Flächen erhal- ten, die in Edermünde besonders hoher Qualität sind und die Ortskerne werden gleichzeitig belebt, attraktiver und zu- kunftsfähig gemacht. Keine Wohnneu- baugebiete im Außenbereich heißt zu- dem keine Versiegelung von biodiversi- tätsreichem Boden und weniger Autover- kehr. Nachverdichtung soll da passieren, wo die notwendige Infrastruktur bereits existiert bzw. gefördert ist (Ärzt*innen, Gewerbe, etc.), und auf dem letzten Stand der Wissenschaft basieren (z.B. besonders ressourcenschonend). Es soll aber Gestaltungsraum für individu- elle Einzelfälle erhalten bleiben (z.B. Größe für Gebäude). 
Empfehlung 11 | Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmen einführen 
Die Gemeinde soll zukünftige Flächen- planung und -nutzung, z.B. bei Gewerbe- gebieten, mit Kriterien der Nachhaltigkeit und Ökologie verknüpfen, insbesondere bei der Ansiedlung und Weiterentwick- lung von Unternehmen. Flächen sollten nur dann vergeben werden, wenn das Unternehmen glaubwürdig darstellen kann, dass es nachhaltig agiert, z.B. im Rahmen einer Nachhaltigkeitsberichter- stattung. So ist die Ansiedlung zukunfts- trächtiger Unternehmen auf dem Ge- meindegebiet zu bevorzugen. Lokale Be- triebe sollten Vorrang für die Flächennut- zung erhalten. 

Für sich neu ansiedelnde Unternehmen sollen Nachhaltigkeitskriterien verpflich- tend eingeführt werden, um sicherzu- stellen, dass deren Aktivitäten einen po- sitiven Beitrag zur Ökologie leisten bzw. 
keinen negativen Effekt auf die Ökologie haben, z.B. durch (Dach-)Begrünung und Photovoltaik. Dabei sollen ökologische Ausgleiche von Unternehmen für Neu- bauten bzw. Versiegelungen ambitio- nierter werden und kreativer andere, be- sonders effektive Ausgleichmöglichkei- ten mit einbeziehen. Möglichkeiten sind z.B. die finanzielle Förderung von Bioto- pen, Retentionsflächen, Pflanzgut im Wald, Agroforst, Hecken und mehrjäh- rige und diverse Zwischenfrüchte bei landwirtschaftlichen Flächen. Die Ge- meinde soll hierbei eine Vorreiterrolle in Bezug auf die ab 2026 geltenden CSRD (Corporate Sustainability Reporting Di- rective) der EU einnehmen, um sich durch vorausschauendes Handeln einen Standortvorteil zu verschaffen. 
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Bei bestehenden Unternehmen sollen Anreize geschaffen werden, um Nach- haltigkeit zu fördern, etwa durch gezielte Fördermittel, die aktiv eingeworben und durch die Gemeinde transparent kom- muniziert werden. Bestehende Unter- nehmen sollen sich aber ebenfalls an 
Nachhaltigkeitskriterien halten. Die Um- setzung soll zeitnah erfolgen: Die Ge- meinde soll unverzüglich mit der Einfüh- rung von Maßnahmen beginnen. 
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Prinzip 4 | Flächenentwicklung durch Dialog: Wir, Bürger*innen, gestalten mit! 
In der Zukunft sollen direkt Betroffene sowie Bürger*innen der Gemeinde Eder- münde stärker bei Entscheidungen zur Flächennutzung beteiligt werden. Aktuell sind die Bürger*innen in der Holschuld, um sich zu informieren und einzubrin- gen. Die Gemeinde soll stärker in die Bringschuld genommen werden und pro- aktiv auf Bürger*innen zugehen. Grund- sätzlich soll die Gemeinde frühzeitig (also vor der Planung) informieren und beteiligen. Bürger*innen sollen die Mög- lichkeit erhalten, Themen einzubringen. 

Betroffene zu beteiligen ist wichtig. Fragt man jedoch nur Betroffene, heißt es schnell “nicht vor meiner Haustür”. Da- her soll auch die breite Gemeindebevöl- kerung eingebunden werden. Schließlich geht das Thema der Flächennutzung alle etwas an. Um eine Beteiligung einfacher zu gestalten, sollen Expert*innen die notwendigen Hintergrundinformationen liefern. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Beteiligungsmöglichkeiten wirken aus- uferndem Individualismus entgegen, stärken das Gemeinschaftsgefühl und fördern den Austausch untereinander. Sie helfen, die Interessen von Politik, Landwirtschaft, Gewerbe und Bürger*in- nen näher zusammenzubringen. 

Indem die Gemeinde proaktiv auf die Bürger*innen zugeht, signalisiert sie In- teresse und beugt so Politikverdrossen- heit vor. 
Um auch die Bürger*innen zu erreichen, die sehr beschäftigt sind, sollten Ter- mine langfristig und wiederholt kommu- niziert werden und zu Bürger*innen- freundlichen Zeiten stattfinden (z.B. am Wochenende) und auch hybride bzw. di- gitale Teilnahmemöglichkeiten beinhal- ten. 

Beteiligung muss Prozesse nicht unbe- dingt verzögern, sondern kann sie auch effizienter gestalten. Kosten und Auf- wand zu Beginn lohnen sich, da eine frühzeitige Beteiligung von Bürger*innen helfen kann, die richtigen Prioritäten zu setzen, ein Stimmungsbild zu erhalten und somit zukünftige Konflikte zu ver- meiden. 

Vision 

Unsere Vision ist ein „Edermünde“ mit mehr Miteinander, in dem die Bürger*in- nen zum Bei-spiel über kollektive Aktio- nen die Flächennutzung aktiv mitgestal- ten können. So entwickeln sie ein Gefühl der Verantwortung und Selbstwirksam- keit. 

Wir ALLE sind Edermünde. 
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Empfehlung 12 | Zu Vorhaben der Flächenentwicklung und Beteiligungs-möglich- keiten informieren 
Über Vorhaben der Flächengestaltung und damit verbundene Beteiligungsmög- lichkeiten soll möglichst frühzeitig und mehrfach informiert werden. Die Kom- munikation soll leicht verständlich sein. 

Wir empfehlen, dass eine regelmäßig (mindestens zweimal im Jahr) stattfin- dende Informationsveranstaltung zu den folgenden Punkten von der Gemeinde or- ganisiert wird: 

▪  Rückschau: Was ist in der Flächen- planung in der letzten Zeit passiert? 
▪  Vorausschau: Welche Projekte ste- hen aktuell an? 
▪  Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es? 

Die Veranstaltung soll ein möglichst breites Publikum erreichen. Neben Be- troffenen sollen auch weitere interes- sierte Bürger*innen angesprochen wer- den. Zu den Veranstaltungen sollen auch 
Fachexpert*innen eingeladen werden, um Input zu geben und Rückfragen zu be- antworten. 

Um möglichst viele Bürger*innen zu er- reichen, soll die Veranstaltung zu bürger- freundlichen Zeiten und per Onlinezu- schaltung stattfinden. Außerdem soll die Veranstaltung über verschiedene Me- dien beworben werden, wie zum Beispiel Newsletter oder soziale Medien, um auch junge Menschen zu erreichen. 

Diese Informationsformate sind ent- scheidend, damit die Bürger*innen nachvollziehen können, welche Projekte derzeit diskutiert werden und welche Möglichkeiten zur Beteiligung bestehen. Da die Gestaltung der Flächen langfristig insbesondere junge Menschen betreffen wird, sollen diese sich ebenso angespro- chen fühlen. 
Empfehlung 13 | Dialoge zur Mehrfachnutzung von Flächen organisieren 
Wir empfehlen, dass die Gemeinde pro- fessionell moderierte Dialoge zu Mög- lichkeiten der Mehrfachnutzung von Flä- chen initiiert. Die Dialoge sollen Be- troffene, Interessengruppen, Fachex- pert*innen, aber auch weitere Bürger*in- nen zusammenbringen. Im Austausch sollen Möglichkeiten zur Mehrfachnut- zung von Flächen, ungenutzte Potenziale und Synergien identifiziert werden. Bei- spiele sind die Nutzung von landwirt- schaftlichen Grenzflächen als Blühstrei- fen oder die Umwandlung von Rasenflä- chen in Waldgärten. Die Auswahl der 
Teilnehmenden der Dialogveranstaltun- gen hängt vom Ausmaß des jeweiligen Projekts ab. 

Durch die Förderung von Mehrfachnut- zungen lassen sich unterschiedliche Ziele wie Naturschutz, Biodiversität, Ar- tenvielfalt sowie Lebensqualität in Ein- klang mit einer wirtschaftlichen, nach- haltigen und effizienten Landwirtschaft bringen. Ein frühzeitiger und konstrukti- ver Dialog ermöglicht die Entwicklung mehrheitsfähiger und praktikabler Lö- sungen für eine nachhaltige Flächennut- zung. 
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Empfehlung 14 | Gemeinschaftliche Aktionen zur Begrünung fördern 
Um die Begrünung der Gemeinde voran- zutreiben und gleichzeitig das Gemein- schaftsgefühl zu stärken, sollen kollek- tive Aktionen gefördert werden. Beispiele hierfür sind Aktionstage zur Begrünung, Baumpatenschaften, die Bürger*innen Verantwortung für die Pflege von Bäu- men übertragen, oder „Geburtsbäume“, die als persönliche oder familiäre Pro- jekte gepflegt werden können. Die Ein- bindung von Schulen, Kindergärten, In- tegrationsprojekten und weiteren Verei- 
nen, beispielsweise für die gemein- schaftliche Baumpflege, wird ausdrück- lich empfohlen. 

Die Empfehlung zielt darauf ab, den Ziel- konflikt zu lösen, dass zwar ein allgemei- ner Wunsch nach mehr Begrünung be- steht, jedoch der Aufwand und die Kos- ten für Pflege und Unterhalt von Bäumen und Grünflächen oft gescheut werden. Durch kollektives Handeln kann diese Last auf viele Schultern verteilt werden. 
Empfehlung 15 | Niedrigschwellige Möglichkeiten der Online-Beteiligung anbie- ten 
Wir empfehlen, dass die Gemeinde er- gänzend zu den bekannten Formaten einfache und zugängliche Online-Beteili- gungsmöglichkeiten anbietet, um die Bürger*innen in die Flächenentwicklung in Edermünde einzubinden. Diese Platt- formen sollen folgende Funktionen er- möglichen: 

▪  Bürger*innen können Themen, die ihnen besonders wichtig sind, priori- sieren oder neu einbringen. 
▪  Konkrete Projektvorhaben können z.B. über Skalen bewertet und mit Kommentaren ergänzt werden. 

Die eingereichten Kommentare sollen regelmäßig gesichtet und moderiert wer- den, um eine konstruktive und zielgerich- tete Diskussion sicherzustellen. 

Damit die Ergebnisse der Online-Beteili- gung nicht ungenutzt bleiben, empfehlen wir, dass die Gemeindevertretung diese diskutiert und eine transparente Rück- 
meldung gibt. Dabei sollte klar kommu- niziert werden, wie die Empfehlungen in den Entscheidungsprozess einfließen. Verantwortliche für die Umsetzung sol- len dabei eindeutig benannt werden. 

Diese niedrigschwellige Form der Beteili- gung bietet der Gemeinde die Möglich- keit, frühzeitig Rückmeldungen und ein Stimmungsbild zu Themen der Flächen- nutzung zu erhalten. Gleich-zeitig wird den Bürger*innen eine einfache und di- rekte Möglichkeit zur Mitgestaltung ge- boten. 
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Empfehlung 16 | Neue Wohnformen und Vernetzung fördern 
Wir empfehlen die Einrichtung einer Be- ratungs- und Vermittlungsstelle, die Bür- ger*innen zu Wohnraum- und Gemein- schaftsthemen berät und vernetzt. Die Beratungsstelle muss nicht alle Themen eigenständig abdecken, sondern kann Bürger*innen gezielt an bestehende An- gebote, Förderprogramme oder Fach- stellen verweisen. Schwerpunkte der Be- ratung sollten sein: 

▪  Möglichkeiten von Mehrgeneratio- nenwohnen und Wohnungstausch. 
▪  VermittlungvonLeerstandundGrün- dung von Wohngemeinschaften. 
▪  Modelle wie Immobilienverrentung oder Vermietung von Wohnraum durch Senioren an Studierende. 
▪  Die Beratungsstelle soll auch den Austausch fördern, z.B. durch Bür- ger*innen Cafés, in denen Expert*in- nen und Interessierte zusammen- kommen. Zudem kann sie Kontakte zwischen älteren Menschen und In- vestoren vermitteln und inspirie- rende Projekte aus anderen Gemein- den vorstellen. 
Wohnen ist ein emotionales und persön- liches Thema und Konzepte wie Woh- nungstausch sind häufig mit Vorbehal- ten behaftet. Daher ist es wichtig, Ziel- gruppen wie Seniorinnen und Senioren und deren Angehörige aktiv aufzusu- chen, sie über die Vorteile aufzuklären und Ängste abzubauen. Dabei bleibt das Angebot selbstverständlich freiwillig. 

Diese Möglichkeit trägt dazu bei: 

▪  Mehr Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zu schaffen. 
▪  Vereinsamung entgegenzuwirken und die Dorfgemeinschaft zu fördern. 
▪  Ressourcenschonende, kostengüns- 

tige Lösungen zu ermöglichen. 

Diese Maßnahmen machen die Ge- meinde attraktiver und stärken das sozi- ale Miteinander. 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 19 von 37 
Abstimmungsergebnis 

Die Abstimmung erfolgte am letzten Sitzungstag. Alle anwesenden Mitglieder des Bürger- rates (23 Personen) waren stimmberechtigt. Die Abstimmung erfolgte auf Papierbögen und jedes Mitglied durfte jeweils ein Kreuz pro Empfehlung und Prinzip setzen. Dabei gab es die Auswahlmöglichkeiten (1) Zustimmung, (2) Zustimmung mit Zweifel und (3) keine Zustimmung. Tabelle 1 zeigt das Abstimmungsergebnis. 
Zustimmungs-
Nr.* rate** Zustimmung Zweifel Zustimmung haltung Stimmen 

P1  95,7% 91,3% 4,3% 0% 4,3% 22 
P2   22 
P3   23 
P4  91,3% 87,0% 4,3% 4,3% 4,3% 22 
Zustimmung mit 
Keine Ent- 
      100,0% 
100,0% 
0% 
0% 
0% 
100,0% 
73,9% 
26,1% 
0% 
0% 
E1  100,0% 
E2  95,7% 
E3  100,0% 
E4  100,0% 
E5  100,0% 
E6  100,0% 
E7  100,0% 
E8  95,7% 
E9  100,0% 
95,7% 91,3% 95,7% 91,3% 91,3% 87,0% 95,7% 73,9% 95,7% 78,3% 95,7% 
4,3% 0% 0% 23 4,3% 23 4,3% 23 8,7% 23 8,7% 23 
   4,3% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
4,3% 
0% 
0% 
0% 
4,3% 
0% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
13,0% 23 4,3% 23 21,7% 22 4,3% 23 17,4% 22 0,0% 22 E12 91,3% 91,3% 0,0% 22 
E10  95,7% 
E11  95,7% 
E13  91,3% 
E14  91,3% 87,0% 4,3% 22 
Tabelle 1: Abstimmungsergebnis 

* Die entsprechenden Empfehlungen und Prinzipien können Kapitel 4 entnommen wer- den.
** Zustimmung + Zustimmung mit Zweifel in % 
91,3% 
0,0% 22 
91,3%
E16 91,3% 73,9% 17,4% 22 
E15 91,3% 
0% 22 
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5. Zufallsauswahl: Zusammensetzung des Bürgerrats 
Die Mitglieder des Bürgerrats wurden mithilfe einer zweistufigen Zufallsaus- wahl ausgesucht, der in Abbildung 4 ver- anschaulicht ist. Hierbei hatte jede Bür- gerin und jeder Bürger in Edermünde die gleiche Chance teilzunehmen. Durch die zufällige Auswahl der Mitglieder wurde die Perspektivenvielfalt der Gemeinde abgebildet. Auch die Sichtweisen von Menschen, die sich normalerweise nicht 
mit Politik auseinandersetzen, wurden somit hörbar gemacht. Um zu vermei- den, dass Personen aufgrund mangeln- der Ressourcen nicht teilnehmen kön- nen, wurden Hilfestellungen angeboten – beispielsweise eine Aufwandsentschä- digung pro Sitzung, Kinderbetreuung an den Sitzungstagen oder die Unterstüt- zung bei der Erreichbarkeit der Sitzungs- und Exkursionsorte. 
Abbildung 4: Prozess der Zufallsauswahl 

Im ersten Schritt wurden die Adressen von 1.241 in Edermünde gemeldeten Personen aus dem Melderegister zufällig gezogen. Dabei kamen alle Personen in Frage, die älter als 16 Jahre alt waren und zu dieser Zeit kein politisches Mandat trugen. Diese Personen erhielten einen Brief mit persönlicher Einladung für die Teilnahme am Bürgerrat und die Auffor- derung, sich bei Interesse zurückzumel- den. 87 angeschriebene Personen äu- ßerten ihr Interesse, was einer Rückmel- dequote von 7 Prozent entspricht – und 
damit den Erfahrungswerten aus ande- ren Bürgerratsprozessen. 

Da bestimmte Bevölkerungsgruppen un- ter den 87 Interessierten häufiger vertre- ten waren als andere, wurde im zweiten Schritt eine Auswahl basierend auf so- zio-demografischen Kriterien getroffen. Dafür füllten die 87 Personen einen Fra- gebogen aus und machten darin weitere persönliche Angaben, beispielsweise zu ihrem Schulabschluss und ihrer Er- werbssituation. Zusätzlich wurde um eine Einschätzung gebeten, inwieweit der Klimawandel ein ernstes Problem 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 21 von 37 
darstelle und in welchem Maße die Poli- tik den Klimawandel bereits bekämpfe. Diese Daten wurden daraufhin mit Grunddaten der Bevölkerung von Eder- münde verglichen. 

Tabelle 2 zeigt die relativen Häufigkeiten der Merkmale in der Gesamtbevölkerung von Edermünde (wo diese Daten für E- dermünde nicht vorlagen, wurden Daten der Bevölkerung im Kreis oder in Deutschland herangezogen) im Ver- gleich zu den Anmeldungen und Mitglie- dern des Bürgerrates. Dabei wird deut- lich, dass insbesondere die Altersgrup- pen „16–35 Jahre“ sowie „76 Jahre und älter“ bei den Anmeldungen unterreprä- sentiert wären. Auch Personen mit Haupt- oder Volksschulabschluss bezie- hungsweise ohne Schulabschluss sowie Personen ohne Erwerbstätigkeit sind 
durch die geringen Anmeldezahlen nicht vollständig repräsentativ vertreten. Zu- sätzlich gab es proportional weniger An- meldungen von Personen, die der An- sicht sind, dass der Klimawandel kein ernsthaftes Problem darstellt oder dass die derzeitige Politik ausreichend sei. 

In der zweiten Stufe der Zufallsauswahl wurden unterrepräsentierte Merkmale bevorzugt, um einen möglichst repräsen- tativen Querschnitt der regionalen Be- völkerung zu erhalten. Abschließend wurden 34 Zusagen versandt. 

Der Bürgerrat bestand final aus 31 Perso- nen, da von den 34 ausgewählten noch drei Personen vor Beginn der ersten Sit- zung absagten. 
     Merkmal & Ausprägung 
Anmeldungen (N=87) 
Bevölkerung 
Mitglieder des Bürgerrats (N=31*) 
Geschlecht 
Weiblich 
45% 
50% 
48% 
Männlich 
55% 
50% 
52% 
Divers 
0% 
0% 
0% 
Altersgruppen 
16-25 
3% 
10% 
0% 
26-35 
6% 
12% 
10% 
36-45 
20% 
15% 
32% 
46-55 
20% 
16% 
19% 
56-65 
32% 
20% 
19% 
66-75 
17% 
14% 
13% 
76 und älter 
2% 
14% 
6% 
Deutsche Staatsbürgerschaft 
Ja 
97% 
94% 
97% 
Nein 
3% 
6% 
3% 
Schulabschluss 
kein Abschluss / noch in schulischer Ausbildung 
1% 
5% 
0% 
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     Haupt-/Volksschulab- schluss 
6% 
44% 
10% 
Realschulabschluss / mitt- lere Reife 
40% 
30% 
35% 
Abitur / Fachhochschulreife 
53% 
21% 
55% 
Ortsteil 
Besse 
39% 
43% 
48% 
Grifte 
22% 
25% 
26% 
Haldorf 
24% 
20% 
16% 
Holzhausen 
14% 
12% 
10% 
Erwerbssituation 
Nichterwerbspersonen (In Ausbildung / Schule, Ruhe- stand / Frührente) 
28% 
47% 
23% 
Erwerbslos (nicht erwerbs- tätig, Pflege, Kinder) 
5% 
2% 
3% 
Erwerbstätig (Vollzeit be- schäftigt & Teilzeit / gering- fügig beschäftigt) 
68% 
51% 
74% 
Problem Klimawandel 
Weiß nicht 
0% 
0% 
0% 
„Kein ernstes Problem“ 
2% 
11% 
0% 
„Ein eher ernstes Problem“ 
7% 
18% 
13% 
„Ein sehr ernstes Problem“ 
91% 
71% 
87% 
Politik Klimawandel 
Weiß nicht 
14% 
3% 
6% 
Zu wenig 
63% 
52% 
61% 
Genug 
15% 
34% 
26% 
Zu viel 
6% 
11% 
6% 
Tabelle 2: Vergleich der sozio-demografischen Daten der Mitglieder des Bürgerrats mit Bevölke- rungsdaten 

* Von den 34 ausgewählten haben drei Personen abgesagt. Aus diesem Grund erklären sich auch manche Abweichungen in den soziodemographischen Daten der Bürgerratsmitglieder. Zum Beispiel kamen unter den Bürgerratsmitgliedern 0% aus der Kohorte der 16-25-Jährigen sowie aus der Gruppe derjenigen, die den Klimawandel für „kein ernstes Problem“ halten, obwohl es aus diesen Bevölkerungsgruppen ursprüng- lich ein paar wenige Anmeldungen gab). 
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Zusammensetzung des Bürgerrats Klima 

Der Klimawandel wurde von 87% der Mitglieder des Bürgerrats als sehr erns- tes Problem gesehen und von 13% als ein eher ernstes Problem. Die Frage, ob die Politik genug gegen den Klimawandel tut, wurde von 26% der Mitglieder mit “genug”, von 61% mit “zu wenig”, von 6,5% mit “weiß nicht” und von 6,5% mit 
“zu viel” eingeschätzt. Weitere Informa- tionen über die Zusammensetzung ist in Abbildung 5 zu sehen. 

Von den insgesamt 31 Mitgliedern nah- men an der ersten Sitzung 28 Mitglieder teil, in der zweiten Sitzung waren es 26 und in der dritten Sitzung 23 Mitglieder. 
Abbildung 5: Zusammensetzung des Bürgerrats Klima 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 24 von 37 
6. Struktur, Prinzipien und Arbeitsweise des Bürgerrats 
Die Strukturierung des Bürgerratspro- zesses erfolge anhand der in dem Pro- jekt CLIMAS definierten Ziele und vorge- schlagenen Methodiken. Basierend auf diesen Grundsätzen, wurde der Bürger- rat von der ifok GmbH konzipiert und umgesetzt. Nachfolgend wird ein Über- blick über Struktur und Arbeitsweise des Bürgerrats gegeben. 

Der Ablauf: Drei Sitzungen 

Eröffnet wurde der Bürgerrat von 

der ersten Beigeordneten Ruth Pfannstiel. Das Ziel des ersten Wochen- endes (28. & 29. September 2024) war es, neben dem Kennenlernen den Auf- bau von Vertrauen zwischen den Mitglie- dern zu fördern, sowie erste Zukunftsvi- sionen und inhaltliche Prioritäten zu er- arbeiten. Denn erst wenn diese klar sind, kann eine tiefergehende inhaltliche Ar- beit gelingen. Zuerst gab es einführende Vorträge, um alle Mitgliedern einen soli- den, gemeinsamen Wissensstand zu er- möglichen. Dazu gab es zu den folgen- den Themen Vorträge von Expert*innen 

An dem zweiten Wochenende 

(26. & 27. Oktober 2024) ging es vorrangig um die Zielkonflikte, die rund um die Flächennutzung entstehen (kön- nen) - mit dem Ziel, daran anschließend erste Ideen- und Empfehlungsentwürfe für den Umgang mit diesen Zielkonflik- ten zu entwickeln. Aus diesem Grund wurden verschiedene Interessenvertre- ter*innen (namentlich in weiter unten im 
Der zentrale Kern des Bürgerrats waren die drei Sitzungswochenenden, die von September bis November 2024 in Eder- münde stattfanden (siehe Abbildung 6). Alle Mitglieder kamen jeweils für einen Tag am Samstag (9.00 bis 18.00 Uhr) und den halben Sonntag (9.00 bis 13.00 Uhr) zusammen und haben unterstützt durch externe Moderator*innen zielgerichtet Inhalte erarbeitet. 

oder es wurden inhaltliche Videos ge- zeigt: (1) Ursachen und Folgen des Kli- mawandels, (2) Effekte des Klimawan- dels auf (Nord)Hessen und (3) Flächen- nutzung und Flächenplanung in Hessen und Edermünde. Am Ende des ersten Ta- ges haben die Bürger*innen in einer Visi- onsreise persönliche Zukunftsvisionen für ihre Gemeinde entwickelt und basie- rend auf diesen am Sonntag gemeinsam Prioritäten und Zieldimensionen erarbei- tet. Methodisch wurde dafür in verschie- denen Gruppenkonstellationen zu ver- schiedenen Flächenarten gearbeitet. 

Kapitel genannt) nach Edermünde einge- laden, um ihre Sichtweise auf die Flä- chennutzung vorzustellen. Dazu gab es zunächst rotierende Kleingruppen bzw. Fragerunden mit den Interessensvertre- ter*innen. Anschließend fand eine Ple- numsrunde mit allen Interessensvertre- ter*innen statt. Darauf basierend wur- den am Samstagnachmittag sowie am zweiten Sitzungstag Lösungscluster und 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 25 von 37 
Empfehlungen in Kleingruppen entwi- ckelt. Am Sonntag besuchte zudem der Bürgermeister den Bürgerrat und beant- wortete Fragen der Mitglieder. Ergebnis des zweiten Wochenendes waren zehn 

Das Ziel des dritten Wochenen- des (23. & 24. November 2024) war es, finale Prinzipien und Empfehlun- gen zu erarbeiten. Aus diesem Grund wurde viel in Kleingruppen deliberiert. Zunächst wurden die Prinzipien sowie die jeweilige Vision und der Zielkonflikt geschärft. Anschließend wurden die Empfehlungsentwürfe angepasst und ggf. weitere Empfehlungen erarbeitet, um Ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit zu erhöhen und sicherzustellen, dass die relevantesten Aspekte der Prinzipien ab- gedeckt sind. Am letzten Sitzungstag wurden die Prinzipien und Empfehlungen 
Empfehlungsentwürfe, die bis zum drit- ten Sitzungswochenende von Expert*in- nen aus Verwaltung, Wissenschaft und Praxis auf Umsetzbarkeit und Wirkungs- potenzial eingeordnet und bewertet wur- den. 

finalisiert. Dabei wurden im Sinne des Systemischen Konsensierens insbeson- dere qualitative und quantitative Wider- stände und Feedback diskutiert und ein- gearbeitet. Abschließend wurde eine Ab- stimmung der Prinzipien und Empfehlun- gen per Abstimmungszettel durchge- führt, bei der die Mitglieder ihre Zustim- mung, Zustimmung mit Zweifeln und keine Zustimmung abgaben. Am Ende bedankten sich der Vorsitzende der Ge- meindevertretung, der Bürgermeister und die Erste Beigeordnete für das Enga- gement aller Mitglieder des Bürgerrats. 
Abbildung 6: Inhalte der drei Sitzungswochenenden 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 26 von 37 
Angebot von Exkursionen 

Zwischen den Sitzungen wurden Exkursi- onen angeboten. Das Ziel der Exkursio- nen war es, praxisnahe Einblicke zu den zentralen Themen des Bürgerrats zu ge- winnen. Dazu wurde die freiwillige Be- sichtigung und beobachtende Bürger- Forschung in folgenden Orten ermög- licht, welche die Bürgerratsmitglieder auch selbst vorschlagen konnten: 

▪  Wald-Exkursion mit der Revierförs- terin Franziska Hartmann (10.10.2024, 6 Teilnehmende), siehe Abbildung 7 
▪  Besuch des Landwirtschaftsbe- triebs Steinhagen in Edermünde- Grifte (12.10.2024, 5 Teilnehmende) 
▪  Besuch des renaturierten Flusses Ems in Niedenstein-Kirchberg mit Silvia Harsch, Bau- und Umweltamt Niedenstein (15.10.2024, 6 Teilneh- mende), siehe Abbildung 8 
▪  Begehung vom Wohngebiet „Kam- merbergweg“ in Edermünde-Haldorf 
und „Hinter den Krauthöfen“ in Eder- münde-Grifte mit Peter Kolbe (Bei- ratsmitglied) und Oliver Klinkenberg (Leiter Bauamt Gemeinde Eder- münde) (09.11.2024, 2 Teilneh- mende) 

▪ Eindruck von Auswirkungen Starkre- gen und Überschwemmungen in Gottsbüren mit dem Bürgermeister der Gemeinde Trendelburg Manuel Zeich (16.11.2024, 3 Teilnehmende) 

Um die Erkenntnisse bestmöglich im Bürgerrat zu nutzen, hielten die teilneh- menden Bürger*innen ihre Beobachtun- gen mithilfe eines Beobachtungsbogens fest und stellten ihr Erkenntnisse den an- deren Mitgliedern in der jeweils nächsten Sitzung vor. Die Inhalte des Bogens bezo- gen sich auf den Einfluss der Klimawan- dels vor Ort, die Fläche sowie auf die Menschen. Darüber hinaus wurde über die bereits stattfindenden Maßnahmen für den Klimaschutz und die Klimaanpas- sung sowie deren Wirksamkeit berichtet. 
Abbildung 7: Exkursion Waldspaziergang, Quelle: Mitglied des Bürgerrats 

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Abbildung 8: Exkursion - Die renaturierte Ems, Quelle: Mitglied des Bürgerrats 
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Kleingruppen und Plenum 

Die Sitzungen fanden sowohl im mode- rierten Plenum (mit allen Mitgliedern) als auch in Kleingruppen statt. In den eben- falls moderierten Kleingruppen, die aus jeweils sechs bis acht Personen bestan- den, wurden die verschiedenen Themen intensiver diskutiert, siehe Abbildung 9. Diese überschaubare Gruppengröße ge- paart mit der professionellen Modera- tion ermöglichten es, dass jede Stimme 
der Mitglieder gehört und berücksichtigt wurde. Die regelmäßige Neuzusammen- setzung der Kleingruppen förderte zu- dem den Austausch von unterschiedli- chen Sichtweisen über die Gruppen hin- weg und ermöglichte den Mitgliedern, vielfältige Perspektiven kennenzulernen und einzubringen. 
Abbildung 9: visuelle Eindrücke der Kleingruppenarbeit 
Im Plenum versammelten sich alle Mit- glieder, um die Diskussionsergebnisse aus den Kleingruppen zu präsentieren und zu diskutieren. Hier hatten die Grup- pen Gelegenheit, ihre Erkenntnisse und Vorschläge vorzustellen und wertvolles Feedback von den anderen Mitgliedern zu erhalten, siehe Abbildung 10. Zudem 
bot das Plenum den Rahmen für Vor- träge von Expert*innen sowie Interes- senvertreter*innen, die die Diskussio- nen durch ihr Fachwissen und ihre Ein- blicke bereicherten. Dadurch konnte ein tieferes Verständnis der Themen ge- währleistet und die Relevanz der behan- delten Inhalte für den Bürgerrat Klima weiter untermauert werden. 
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Abbildung 10: Visuelle Eindrücke aus dem Plenum 

Fachliche Inputs und Faktencheck 

Für eine sachliche und fundierte Diskus- sion waren thematische Einführungen und vertiefende Vorträge von Expert*in- nen von großer Bedeutung. Diese Vor- träge trugen zu einem grundlegenden Verständnis der Fragestellung und der Herausforderungen bei. Dabei war es wichtig, dass die Vorträge neutral, ver- ständlich und relevant für den Bürgerrat 
Klima waren. Es wurden, basierend auf Recherchen und unter enger Einbezie- hung des Beirats und der Steuerungs- gruppe, eine Vielzahl von Fachleuten eingeladen, die sich mit den Themen auskennen und dazu referiert haben, siehe Abbildung 11. 
Abbildung 11: Diskussionsrunden mit Expert*innen 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 30 von 37 
1. Sitzung: 

▪  SebastianKupski,InstitutfürKlima- und Energiekonzepte (INKEK): Aus- wirkungen des Klimawandels auf (Nord)Hessen 
▪  ChristophHenke,Ingenieurbüro Christoph Henke: Flächenplanung und Flächennutzung 
▪  Harald Blum, Leiter Hauptamt Ge- meinde Edermünde: Flächenpla- nung und Flächennutzung 

2 . Sitzung: 
▪  GüntherLißmann,AgrarbüroLiß- mann 
▪  Claus-HartwigOtto,BUND Schwalm-Eder Kreis 
▪  Franziska Mehlhorn, Landschafts- pflegeverein Schwalm-Eder e.V. 
▪  HenningSchweinebraden,Landwirt Edermünde 
▪  GerhardGreiner,Architekten-und Stadtplanerkammer Hessen 

Zusätzlich wurden zwischen der zweiten und dritten Sitzung die Empfehlungsent- würfe durch Verwaltung, Beirat, externe Expert*innen und Faktenchecker auf Umsetzbarkeit und Wirkungspotenzial geprüft. 
▪  Harald Blum, Leiter Hauptamt Ge- meinde Edermünde: Flächenplanung und Flächennutzung 
▪  Oliver Klinkenberg, Leiter des Bauamtes 
▪  Laszlo Dedic, Universität Kassel, Vertie- fung in dem Fachgebiet ökologischer 

Land- und Pflanzenbau 
Im Bürgerrat kam am 2. und 3. Wochen- ende ein Faktenchecker zum Einsatz. Dieser hatte die Aufgabe, während des Bürgerrats ad-hoc aufkommende Fragen der Mitglieder zu beantworten. Dies er- möglichte die zeitnahe und sachliche Klä- rung von Fragen der Mitglieder aus fachli- cher Sicht. 

▪ Laszlo Dedic, Universität Kassel, Vertie- fung in dem Fachgebiet ökologischer Land- und Pflanzenbau 

▪ Markus Schäfer, Regierungspräsi- dium Kassel 

▪ EstebanCachoPol,wissenschaftli- cher Mitarbeiter an der Universität Kassel, FG Integrierte Verkehrspla- nung und Mobilitätsentwicklung 

▪ NorbertQuast,Handwerkskammer Kassel 

▪ Claus-Hartwig Otto, BUND Kreisver- band Schwalm-Eder 

▪ Franziska Hartmann, Revierförsterin Chattengau 

▪ Markus Schäfer, Regierungspräsidium Kassel 

▪ Esteban Cacho Pol, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel, FG Integrierte Verkehrsplanung und Mobili- tätsentwicklung 

▪ Claus-HartwigOtto,BUNDKreisverband Schwalm-Eder 

▪ Franziska Hartmann, Revierförsterin Chattengau 

▪ Günther Lißmann, Agrarbüro Lißmann
▪ Henning Schweinebraden, Landwirt E- 

dermünde
▪ Franziska Mehlhorn, Landschaftspflege- 
verein Schwalm-Eder e.V. Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 31 von 37 
Übung zur Arbeits- und Diskussionsweise im Bürgerrat 
Während der ersten Sitzung gab es eine Einführung und praktische Übungen zur Diskussions- bzw. Deliberationskultur im Bürgerrat. Dabei ging es um Grundla- gen der Kommunikation, insbesondere um das Aktive Zuhören, und wie Missver- 

Prinzipien der Moderation 

Die Moderation zielte darauf ab, die Mit- glieder des Bürgerrats Klima während der Sitzungen zu unterstützen Empfeh- lungen zu formulieren. Ziel war es, den Bürgerrat so zu leiten, dass die Mitglieder des Bürgerrats gemeinsam zur Formulie- rung von Empfehlung kommen und sich dabei jeder gleichermaßen in den Pro- zess eingebunden werden. Dabei war es 
ständnisse in der Kommunikation ent- stehen und somit vermieden werden können. Die Mitglieder des Bürgerrats ei- nigten sich außerdem auf Prinzipien und Regeln der gemeinsamen Zusammenar- beit (bspw. sich gegenseitig ausreden zu lassen). 

die Aufgabe der Moderatoren, ein res- pektvolles Umfeld zu schaffen, in dem ausgewogene Dialoge möglich waren und dabei selbst eine neutrale Position einnahmen. Sie sorgten dafür, dass alle Mitglieder gleichberechtigt zu Wort ka- men und die jeweilige Fragstellung oder der Zielkonflikt verstanden wurde. 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 32 von 37 
7. Feedback und Rückmeldungen der Mitglieder 
Im Laufe sowie am Ende jedes Wochen- endes wurde das Feedback der Mitglie- der eingeholt. Das Feedback war insbe- sondere für das Organisationsteam als auch die Gemeinde wertvoll, um zum den Bürgerrat kontinuierlich verbessern zu können, auf Bedürfnisse reagieren zu können und den Bürgerrat abschließend bewerten zu können. Zusätzlich wurden Umfragen durch das CLIMAS-For- schungsteam am Ende des ersten und dritten Wochenendes verteilt. Abbildung 
12 zeigt einige der genannten Punkte der Mitglieder. Die Beiträge der Expert*innen wurden vielmals als informativ und inte- ressant genannt. Die Diskussionskultur wurde als sehr konstruktiv wahrgenom- men und das Team, wie auch die Mitglie- der, waren gut vorbereitet. Als verbesse- rungsfähig wurde geäußert, dass weni- ger Papier hätte genutzt werden können und die Akustik im Dorfgemeinschafts- haus teilweise zu laut war. 
Abbildung 12: Zusammenfassung der Feedbacks der Mitglieder 
Nachfolgend sind ein paar Auszüge des Feedbacks zum Sitzungsabschluss zu finden: 

"Ich bin stolz hier dabei gewesen zu sein. Ich wäre auch ohne Aufwandsentschä- digung gerne gekommen und fände es super, wenn es solche Bürgerräte häufi- ger und auch zu anderen Themen gibt. 
Für mich ist das eine Form der direkten Demokratie." 

"Toll, dass sich alle einig waren, dass das Thema uns alle angeht." 

"Ich bin sehr glücklich, beim Bürgerrat dabei gewesen zu sein. Ich habe hier tolle Menschen kennengelernt. Ich bin eigentlich Städter, aber die Leute hier in Edermünde sind echt super." 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 33 von 37 
8. Involvierte Akteure für Steuerung und Organisation 
Um den Bürgerrat effektiv und zielge- richtet zu gestalten, wurde eine struktu- rierte Organisation geschaffen. Die 

Steuerungsgruppe 

 

BÜRGERRAT KLIMA EDERMÜNDE ABSCHLUSSBERICHT 

Prinzipien der zukünftigen Flächennutzung September – November 2024 
Der Bürgerrat Klima Edermünde wird mit Mitteln des Rahmenprogramms für Forschung und Innovat- ion der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101094021 finanziert. 
Inhaltsverzeichnis 

Übersicht über Prinzipien und Empfehlungen ..................................................... 2 
Die Vorgeschichte: So kam es zum Bürgerrat ...................................................... 3 
Funktionsweise, Thema und Fragen des Bürgerrats ............................................ 4 
Ergebnisse des Bürgerrats (Prinzipien und Empfehlungen) ................................. 6 
Zufallsauswahl: Zusammensetzung des Bürgerrats ............................................ 21 
Struktur, Prinzipien und Arbeitsweise des Bürgerrat ........................................... 25 
Feedback und Rückmeldungen der Mitglieder .................................................... 33 
Involvierte Akteure für Steuerung und Organisation ............................................ 34 
Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 1 von 37 
1. Übersicht über Prinzipien und Empfehlungen 
Der Bürgerrat Klima Edermünde hat im Rahmen von drei Sitzungswochenenden vier Prinzipien und 16 Empfehlungen er- arbeitet, wie Flächen auf dem Gemein- degebiet in Zukunft im Sinne der Klima- anpassung genutzt werden sollen. 
Die Entstehung, die Konzeption, der Ab- lauf und die Ergebnisse des Bürgerrats werden in diesem Abschlussbericht be- schrieben. Im Folgenden ist die Über- sicht der Prinzipien und Empfehlungen dargestellt. 
Klimaanpassung: Klima als Entscheidungskriterium für Flächennutzung verankern 
Einen „Klimacheck“ einführen 
EinzukunftsgerichtetesWasserma- 

nagementKonzepterstellen 
Regenwassernutzung fördern und 

forcieren 
4. Infrastruktur modernisieren und Klimaresilientaufstellen 

5. Klimaschutzmanager*ineinstellen 6. Aktionsplan Edermünde umsetzen 
Begrünung: Edermünde soll grüner werden – Klimaanpassung, Artenvielfalt und Le- bensqualität stärken 

7. Gemeinde Edermünde als grüner Vorreiter
8. Gärtennachhaltigbegrünen
9. Gewerbliche Grünflächen nachhaltig gestalten 

Versiegelung / Entsiegelung: Netto-Null Norm – Möglichst viel entsiegeln, möglichst wenig versiegeln 

10. Mehr entsiegeln als versiegeln
11. Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmen einführen 

Beteiligung & Engagement: Flächenentwicklung durch Dialog: Wir, Bürger*innen gestal- ten mit! 
12. Zu Vorhaben der Flächenent- wicklung und Beteiligungsmög- lichkeiten informieren 

13.Dialoge zur Doppelnutzung von Flächen organisieren 

14.Gemeinschaftliche Aktionen zur Begrünung fördern 

15.Niedrigschwellige Möglichkeiten der Online-Beteiligung anbieten 

16. neue Wohnformen und Vernetzung fördern 
Abbildung 1: Der Bürgerrat im Überblick 
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2. Die Vorgeschichte: So kam es zum Bürgerrat 
Der Bürgerrat Edermünde ist Teil des Ho- rizon-Forschungsprojekts CLIMAS der Europäischen Union (EU). CLIMAS steht für CLIMAte change citizens engage- ment toolbox for dealing with Societal re- silience. Das Projekt hat das langfristige Ziel, Klimabürgerräte wirkungsorientier- ter, inklusiver und leichter umsetzbar zu gestalten. Dafür werden verschiedene methodische und organisatorische An- sätze in Bürgerräten und Reallaboren in verschiedenen EU-Mitgliedsländern ge- testet, evaluiert und verbessert. Ab- schließend wird aus den Ergebnissen ein Werkzeugkoffer entwickelt, der die Pla- nung und Umsetzung von Klimabürger- räten erleichtern soll. 
Die nordhessische Gemeinde Eder- münde ist Mitglied im hessischen Bünd- nis der Klima-Kommunen und will bis 2030 klimaneutral und klimaangepasst sein. Im Oktober 2021 hat die Gemein- devertretung entschieden, in Eder- münde einen temporären „Bürgerrat Klima“ durchzuführen. Durch die finan- zielle Förderung des EU-umgesetzt wer- den. 

Die Gemeinde Edermünde ist eine von sechs CLIMAS-Testregionen. Weitere Bürgerräte und Reallabore haben in Ka- talonien (Spanien), in Riga (Lettland), auf der Insel Chios (Griechenland), im Ebro Delta (Spanien) und in Vilnius (Litauen) stattgefunden. 
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3. Funktionsweise, Thema und Fragen des Bürgerrats 
Bürgerräte sind Instrumente der delibe- rativen Bürgerbeteiligung. In einem Bür- gerrat kommt ein möglichst repräsenta- tiver Querschnitt der regionalen Bevöl- kerung zusammen, der per Zufall ausge- wählt wird (weitere Informationen finden Sie auf buergerrat.de). Der Bürgerrat be- arbeitet gemeinsam eine bestimmte Fra- gestellung. Hierfür erhalten die Mitglie- der Hintergrundinformationen zu dem Thema von unterschiedlichen Expert*in- nen, hören die Positionen relevanter In- teressensträger*innen, und haben im 

Abbildung 2: Prozess des Bürgerrats 

Die veränderten Anforderungen an die Flächennutzung im Rahmen des Klima- wandels stellen ein solches komplexes Problem dar. Fläche ist ein begrenztes Gut. Flächenplanung geschieht mit ei- nem langen Vorlauf und Planungshori- zonten von meist mehreren Jahrzehnten. In der Flächenplanung und -nutzung müssen oft Entscheidungen für das Eine und gegen das Andere getroffen werden: Soll eine Fläche versiegelt und als Park- raum zur Verfügung stehen, soll sie als Grünfläche zur Naherholung dienen 
Plenum, sowie in Kleingruppen, die Mög- lichkeit miteinander zu diskutieren. 

Nach mehreren Zwischenschritten wird abschließend gemeinsam eine Lösungs- empfehlung des Themas erarbeitet und an die Politik übergeben, siehe Abbildung 2. Die Durchführung eines Bürgerrats er- möglicht den Einbezug verschiedener Perspektiven auf eine Thematik, schafft Transparenz und erzeugt einen Rahmen, in dem innovative Lösungen für kom- plexe Probleme gefunden werden. 

oder wirtschaftlich verwendet werden? Hinter diesen Fragen stehen Zielkon- flikte mit verschiedenen Handlungsmög- lichkeiten, zwischen verschiedenen Ak- teurinnen und Akteuren und ihren Inte- ressen und Bedürfnissen. 

Den Bürger*innen im Bürgerrat Klima in Edermünde wurde folgende Frage ge- stellt: 
„Wie soll die zukünftige Flächennutzung auf dem Gemeindegebiet Edermünde ange- sichts von Klimawandel und Klimafolgenanpassung gestaltet werden?“ 
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Die Aufgabe des Bürgerrats war es also, diese Frage aus Sicht der Bürger*innen Edermün- des zu beantworten und konkrete Empfehlungen zu entwickeln, wie die Gemeindever- waltung in dieser Frage agieren soll. Um sich dem Thema aus verschiedenen Richtungen anzunähern, wurden drei thematische Teilfragen entwickelt, siehe Abbildung 3. 

Abbildung 3: Leit- und Teilfragen des Bürgerrats 
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4. Ergebnisse des Bürgerrats (Prinzipien und Empfehlungen) 
Aufgabe des Bürgerrates war es, die in Frage „Wie soll die zukünftige Flächen- nutzung auf dem Gemeindegebiet Eder- münde angesichts von Klimawandel und Klimafolgenanpassung gestaltet wer- den?“ zu beantworten und dazu aus Bür- gersicht Prinzipien sowie Empfehlungen zu erarbeiten. Die Prinzipien können der Gemeinde in der Zukunft als Orientie- rung für Entscheidungsprozesse dienen. Die Prinzipien haben einen mittel- und 
langfristigen Charakter, während die Empfehlungen konkrete Schritte be- schreiben, wie die Gemeinde im Sinne der formulierten Prinzipien auch kurzfris- tig handeln kann. Im Folgenden sind die vier übergeordneten Prinzipien sowie die 16 Empfehlungen ausführlich beschrie- ben. Am Ende des Kapitels 4 findet sich das Abstimmungsergebnis der Prinzi- pien und Empfehlungen. 
Prinzip 1 | Klima als Entscheidungskriterium für Flächennutzung verankern 
Klimaschutz und Klimaanpassung sollen Grundlage und Priorität aller Entschei- dungen zur Flächennutzung sein – ergän- zend zu den anderen Pflichtaufgaben der Gemeinde. Die Dringlichkeit des Klima- schutzes und -anpassung ist zu berück- sichtigen. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Uns ist bewusst, dass Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen Kosten verursachen. Wir plädieren jedoch stark dafür, benötigte Gelder trotzdem im Haushalt einzuplanen. Was jetzt inves- tiert wird, muss später nicht teuer für Kli- maschäden bezahlt werden. 

Um dem Gefühl der Überforderung oder Unverständnis gegenüber Klimamaß- nahmen entgegenzuwirken, braucht es mehr Informationen und Sensibilisierung über die langfristigen Ziele der Ge- meinde. 
Uns ist auch bewusst, dass Konflikte zwischen ökonomischen und ökologi- schen Interessen nicht einfach aufzulö- sen sind. Hier soll die Gemeinde als Ver- mittlerin zwischen den Interessensgrup- pen agieren – zum Beispiel über Dialo- gangebote oder Mediationsformate. Wichtig ist, dass die betroffenen Ak- teur*innen hinter dem gemeinsamen Ziel und Weg stehen. Daher sollen Land- wirt*innen bei Maßnahmen zum Klima- schutz und Klimaanpassung unbedingt eingebunden werden. Gleichzeitig soll- ten sie auch unterstützt werden. Die für die Umsetzung von Maßnahmen anfal- lenden organisatorischen und finanziel- len Kosten könnten über externe Mittel eingeworben werden. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde, das vor Hochwasser bestmöglich geschützt ist, nachhaltige/regenerative Landwirt- schaft praktiziert, gesunde Böden auf- weist, schonend mit der Ressource Was- ser umgeht, sowie von naturnahen Flä- chen geprägt ist. 
Abschlussbericht 
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Empfehlung 1 | Einen „Klimacheck“ einführen 
Alle Entscheidungen der Gemeindever- tretung zur Flächenplanung und -nut- zung von neuen Vorhaben sollen so schnell wie möglich einen „Klima- Check“ durchlaufen. Anhand dieser Checkliste soll die Gemeinde prüfen und bewerten, inwiefern Klimaschutz und Klimaanpassung in den Vorhaben be- rücksichtigt werden. Dafür braucht es 
abhängig vom Projekt geeignete Bewer- tungskriterien, die in Zusammenarbeit mit unabhängigen Expert*innen entwi- ckelt werden sollen. 

So kann die Gemeinde sicherstellen, dass Klimaschutz und -anpassung im- mer mitgedacht werden, und zukunfts- orientierte Entscheidungen für die Ge- meindeentwicklung getroffen werden. 
Empfehlung 2 | Ein zukunftsgerichtetes Wassermanagement-Konzept erstellen 
Die Gemeinde soll ein Konzept für ein zu- kunftsfähiges Wassermanagement auf den Flächen Edermündes erarbeiten (lassen) und dieses als Grundlage für künftige Flächenentscheidungen heran- ziehen. Aus dem Konzept soll hervorge- hen, wie die Gemeinde zukünftig sowohl mit Wassermangel als auch zu großen Wassermassen auf Oberflächen und im Untergrund umgehen kann. Dabei sind die Maßnahmenvorschläge zur Klimaan- passung aus dem Aktionsplan der Ge- meinde einzubeziehen. Aus unserer Sicht herrscht besonderer Handlungs- druck, das Ablaufsystem z.B. des Pilger- bachs in den Ortsteilen Grifte und Holz- hausen auf mögliche Starkregenereig- nisse vorzubereiten. Bezogen auf land- wirtschaftliche Flächen soll das Konzept auch Vorschläge zur Erhaltung bzw. Zum Aufbau von Bodenqualität und Humus- schichten und für die bodenfreundliche 
Bewirtschaftung machen. Die Nutzung multifunktionaler Landwirtschaftssys- teme ist zu prüfen. Hintergrund: Gute Bö- den sind in vielerlei Hinsicht wichtig als Kohlenstoffsenke, zur Versickerung und Hochwasserschutz, und natürlich zur Produktion von Nahrungsmitteln und Nutzpflanzen. Das Konzept sollte in je- dem Fall im Dialog mit den betroffenen Akteur*innen erarbeitet werden. Eine Unterstützung durch die Universität Kas- sel sollte genutzt werden. 

Die Erarbeitung eines solchen zukunfts- orientierten Konzepts ist uns wichtig, weil es uns Sicherheit für einen vorsor- genden Umgang mit den Klimafolgen gibt. Je zukunftsgerichteter sich die Ge- meinde aufstellt, desto attraktiver macht sie sich - zum Beispiel für Familien mit Kindern. 
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Empfehlung 3 | Regenwassernutzung fördern und forcieren 
Die Gemeinde soll die Einführung einer gemeindeweiten Verpflichtung von Re- genwassernutzung bei Neubauten prü- fen. Regenwasserzisternen entlasten das Abwassersystem – auch bei Starkre- genereignissen. Außerdem reduzieren sie den Frischwasserbedarf insbeson- dere in trockenen Jahreszeiten. Daher sollte mehr über Nutzen und Vorteile der Regenwassernutzung (beispielweise Einsparung von Abwassergebühren) in- 
formiert und aufgeklärt werden (z.B. Be- ratung via Bürger*innen Telefon). Außer- dem sollte die Gemeinde überlegen, ob sie Anreizprogramme und Fördermittel zur Verfügung stellen kann. Wichtig ist uns, dass die Gemeinde als Vorbild in der Regenwassernutzung agiert und diese auch in gemeindeeigenen Gebäu- den verwendet bzw. (nachträglich) in- stallieren lässt – z.B. in Kindergärten, in Mehrzweckhallen und im Rathaus Holz- hausen. 
Empfehlung 4 | Infrastruktur modernisieren und klimaresilient aufstellen 
Die Gemeinde soll sich bei Baumaßnah- men auf dem Gemeindegebiet besser und früher mit den Versorgern und Netz- betreibern (z.B. EAM) koordinieren und absprechen, um die Infrastruktur für nachhaltige und klimaangepasste Ener- gienutzung, Wasserversorgung und Ka- nalisation zu modernisieren. So können 
unnötige Doppelbauarbeiten an dersel- ben Stelle vermieden werden. Uns ist diese Maßnahme wichtig, weil die derzeit unzureichende Infrastruktur den Ausbau moderner, klima-freundlicher Technolo- gien (z.B. Solaranlagen auf Dächern, Wall-Box für e-Autos) blockiert. 
Empfehlung 5 | Klimaschutzmanager*in einstellen 
Es soll eine Klimaschutzmanager*in in der Gemeinde Edermünde (oder gemein- deübergreifend) eingestellt werden. Un- serem Prinzip #1 folgend, braucht es dringend personelle Unterstützung, um die verschiedenen Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in die Umsetzung zu bringen und Finanzie- rungsanträge beim Land und Bund zu be- antragen. Er oder sie soll die Erreichung der Klimaschutzziele Edermündes (bis 2030 klimaneutral zu sein) und des Akti- onsplans Edermünde (erarbeitet in 2021) koordinieren. Wir sehen den/die Klima- schutzmanager*in außerdem auch als 
Anlaufstelle, um sich als Bürger*innen über Maßnahmen und Förderungen für Klimaschutz und Klimaanpassung infor- mieren zu können. Uns ist dabei beson- ders wichtig, dass die Person unabhän- gig im Sinne des Klimaschutzes agieren kann. 
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Empfehlung 6 | Aktionsplan umsetzen 

Die geplanten Projekte im Bereich des Klimaschutzes und der Klimaanpassung, die im Aktionsplan der Gemeinde (im Jahr 2021 erstellt) beschrieben sind, müssen in die Umsetzung kommen. Als Bürger*innen der Gemeinde möchten wir außerdem über die Ziele und Zwi- schenstände des Aktionsplans infor- miert werden – beispielsweise mittels re- gelmäßiger, öffentlicher Veranstaltun- gen (siehe Empfehlung 4.12). Die Errei- chung der Ziele sollte über eine externe, unabhängige Kontrolle sichergestellt werden. 
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Prinzip 2 | Edermünde soll grüner werden – Klimaanpassung, Artenvielfalt und Lebens- qualität stärken 
Die Begrünung soll in Edermünde priori- siert werden um (a) die Klimaanpassung zu sichern (Versickerungsfähigkeit, Hochwasserschutz und Abkühlung, Hit- zeschutz), (b) die Artenvielfalt und Bio- diversität zu stärken und (c) die Lebens- qualität zu erhöhen. Das gilt für sowohl für kommunale als auch gewerbliche so- wie private Gärten und Grünflächen. Denn Prävention ist langfristig günstiger und deshalb im Vergleich zum Umgang mit Folgeschäden zu bevorzugen. Be- reits bestehende und zukünftige verab- schiedete Regelungen und Richtlinien zur Begrünung sollen durch eine unab- hängige Instanz kontrolliert und durch- gesetzt werden. Dabei sollen Koopera- tion und Beteiligung gestärkt werden. Die Kosten sollen solidarisch verteilt wer- den, sodass alle einen fairen Teil der Kosten tragen und soziale Härten ver- mieden werden. Die Gemeinde soll bei besonderen Bedürfnissen Ausnahmen machen oder Unterstützung leisten (z.B. bei alten oder sozioökonomisch schwä- cher gestellten Menschen, etc.). 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Auf diese Weise werden wir drei zentra- len Herausforderungen gerecht: Bio- diversität wird gestärkt und das Arten- sterben verringert, Versiegelung wird be- gegnet und so der Hochwasserschutz gestärkt, Hitzeentwicklung wird durch Beschattung entgegengewirkt. Es gilt so wenige Auflagen wie möglich zu machen, aber auch so viele wie nötig sind, um eine 
nachhaltige und klimaangepasste Be- grünung zu erreichen. Es muss ein fairer und solidarischer Umgang mit den unter- schiedlichen Interessen von direkt Be- troffenen, bei denen hohe Kosten anfal- len, und dem Nutzen der Allgemeinheit, gefunden werden. Verhältnismäßige Mehrkosten werden für einzelne Ak- teur*innen in Hinblick auf den breiteren allgemeinen Nutzen in Kauf genommen. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde, das deutlich natürlicher, grüner und bunter ist. Es gibt mehr Raum für Biodiversität in Feld und Flur, öffentlichen Flächen so- wie privaten Gärten. Die Natur ist stärker fühlbar, man hört mehr Vogelgesang. Es gibt eine wahrnehmbar größere Arten- vielfalt und Biodiversität. Durch natürli- che Beschattung gibt es ein besseres Klima im Ort und es ist auch in Hitzepha- sen kühler. Höhere Versickerungsmög- lichkeiten schützen vor Hochwasser und Starkregenereignissen. Anwohner wer- den durch Aufklärung und Austauschfor- mate umfassend dabei unterstützt und motiviert, selbst nachhaltiger zu leben. 
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Empfehlung 7 | Gemeinde Edermünde als grüner Vorreiter 
Die Gemeinde soll ab sofort bei öffentli- chen (Grün-)Flächen eine Vorreiterrolle einnehmen und eine stärkere und nach- haltige Begrünung stark priorisieren, um Klimaanpassung, Biodiversität und Le- bensqualität zu stärken. Bereits beste- hende sowie die durch diese Empfeh- lung ergänzten Richtlinien und Regelun- gen sollen durch eine unabhängige In- stanz kontrolliert und durchgesetzt wer- den (z.B. ein Klimamanager). Es sollen noch mehr Bäume auf kommunalen Grünflächen und anderen Flächen ge- pflanzt werden, auch wenn das mit zu- sätzlichem Laubanfall und Kosten ein- 

Empfehlung 8 | Gärten nachhaltig begrünen 

Private Gärten von Bewohner*innen aus Edermünde sollen nachhaltiger gestaltet werden, also mit einer höheren Biodiver- sität, Lebensqualität und Klimaanpas- sung (Versickerungsfähigkeit und Küh- lungseffekte). 

Bei Neubauten sollen so bald wie mög- lich Regelungen verabschiedet und Be- bauungspläne angepasst werden, um si- cherzustellen, dass private Grundstücke (insb. Gärten) möglichst versickerungs- fähig, kühlend, und der Artenvielfalt för- derlich gestaltet werden. Es soll geprüft werden, ob die Grundflächenzahl (GRZ) nach unten angepasst werden kann, um dadurch eine geringere Versieglung und stärkere Begrünung zu erreichen. Die Quote an bereitzustellenden Parkflä- chen bei Neubauten soll geprüft und ggf. nach unten korrigiert werden. Das Verbot 
hergeht. Dabei soll sie sich an etablier- ten Konzepten orientieren, die diese Ziele vereinen, wie z.B. der Permakultur. Sie soll geeignete Maßnahmen treffen, um die Bevölkerung zur nachhaltigen Be- grünung zu animieren, z.B. durch an- schauliche Pilotprojekte und Demonst- rationsflächen, die Bürger*innen besu- chen können, um dort die positiven Ef- fekte zu sehen und wichtige Informatio- nen und Beratung zu erhalten. Nach Möglichkeit soll dies unter enger und ak- tiver Beteiligung der Bürger*innen ge- schehen, die dabei selbst Informationen und Erfahrung mit nachhaltiger Begrü- nung machen können. 

von Schottergärten sowie andere Rege- lungen zu nachhaltigen Gärten sollen kontrolliert, umgesetzt und eingehalten werden. Zudem soll die Gemeinde eine Bepflanzung fördern, die klimaange- passt ist und die Artenvielfalt stärkt, z.B. durch einen “Garten Klima-Check” (an- gelehnt z.B. an die Empfehlungen zu Gär- ten von BUND und NABU) und indem sie Bürger*innen bei der Planung ihrer Gär- ten berät und informiert. 

Bei bestehenden Gärten sollen mög- lichst zeitnah Informationsangebote durch die Gemeinde für interessierte Bürger*innen zur nachhaltigen Garten- planung (z.B. mit Permakultur) angebo- ten werden. Zudem sollen Anreize zur nachhaltigen Gestaltung der privaten Gärten geschaffen werden (z.B. kosten- lose Beratung, Preise und öffentliche 
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Auszeichnungen für besonders nachhal- tige Gärten, oder eine Pflanzen-Tausch- börse). Zudem sollen hier Initiativen und Strukturen aus der Bevölkerung heraus 
aktiv werden, wo die Gemeinde nur be- grenzt Einfluss nehmen kann (siehe Empfehlung 4.14). 
Empfehlung 9 | Gewerbliche Grünflächen nachhaltig gestalten 
Grünflächen von Gewerbe und Unter- nehmen sollen möglichst zeitnah zuneh- mend nachhaltig, klima- und arten- schutzfreundlich gestaltet werden, um Klimaanpassung, Biodiversität und Le- bensqualität zu stärken. Bei bereits be- stehendem Gewerbe in Edermünde soll es insbesondere Informationen und An- reize geben, um mehr nachhaltige Grün- 
flächen zu erreichen. Bei Neubaugebie- ten soll es ambitioniertere Vorgaben ge- ben, wie viel der Fläche als Grünflächen ausgewiesen wird und wie diese mög- lichst nachhaltig gestaltet werden kann (im Sinne der Biodiversität, Klimaanpas- sung und Lebensqualität). 
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Prinzip 3 | Netto-Null Norm – Möglichst viel entsiegeln, möglichst wenig versiegeln 
Edermünde soll möglichst viel entsie- geln und möglichst wenig versiegeln – und insgesamt mehr Flächen entsiegeln als versiegeln. Auf die gesamte Ge- meinde gerechnet soll maximal so viel versiegelt wie entsiegelt werden (“Netto Null Norm”). Dieses Ziel wiegt schwerer als mögliche Mehreinnahmen, welche die Gemeinde aus neuen Gewerbegebie- ten gewinnen könnte, insbesondere in Hinblick auf bereits ausgeschriebene aber noch nicht realisierte Gewerbege- biete. Denn auch zukünftige Generatio- nen sollen in Edermünde gut leben und arbeiten können. Dabei sollen die Belas- tungen insbesondere für bestehende kleinere Gewerbe und bei privaten An- wohnern mit kleineren Flächen nicht zu groß und verhältnismäßig sein. Ökologi- sche Ausgleiche die Unternehmen (und Privatpersonen) für Neubauten bzw. Ver- siegelungen leisten, sollen ambitionier- ter werden und kreativer andere, beson- ders effektive Ausgleichmöglichkeiten mit einbeziehen. Bei Wohnraum soll in erster Linie zentral z.B. in den Ortskernen nachverdichtet werden. Hier sind grö- ßere Wohnhäuser (z.B. Mehrfamilien- häuser) zu bevorzugen, diese sollen aber ins Ortsbild passen. Zudem soll existie- render Leerstand genutzt und neuer Leerstand vermieden werden, bevor es Neuversiegelungen gibt. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen
Der Bedarf an Gewerbe- und Wohnflä- chen soll primär durch Nachverdichtung gestillt werden, statt weitere Flächen zu versiegeln, da das Interesse nach Versi- ckerungsflächen und Grünflächen 
schwerer wiegt. Das allgemeine Inte- resse an Versickerungsfähigkeit, Küh- lung, Biodiversität und Lebensqualität ist zu priorisieren, dabei dürfen die individu- ellen Kosten jedoch nicht unverhältnis- mäßig hoch sein. Flächen nicht weiter zu versiegeln ist wichtiger als es mögliche Mehreinnahmen der Gemeinde durch neue Gewerbegebiete wären. 

Vision 

Unsere Vision ist ein Edermünde das die Möglichkeiten einer Entsiegelung von un- genutzten Flächen erhebt und ein klares Konzept für die Vergabe von Gewerbeflä- chen und die Ansiedlung von Unterneh- men hat, welches Nachhaltigkeit priori- siert und fördert. Mit der Ausweisung von neuen Gewerbegebieten geht die Entsie- gelung von Flächen einher, die nicht für Ansiedlungen von Gewerbe oder anderer Nutzung geeignet scheinen. Es soll mehr Mischgebiete in den nachverdichteten Ortskernen geben, auf denen Gewerbe (z.B. Handwerk und Dienstleistungen) und Wohnen gleichwertigen Platz finden und zusammengedacht und zusammen- gebracht werden. Innovative Unterneh- men und Geschäftsideen schaffen es, Arbeitsplätze in der Region und Ge- meinde zu halten. Es gibt zahlreiche Grünflächen, der Ortskern ist lebendig und nachverdichtet, größere Mehrfamili- enhäuser passen sich ins Ortsbild ein. Es gibt keine Leerstände, ehemalige unge- nutzte Flächen wurden entsiegelt oder anderweitig genutzt. Auch Privatflächen sind zu großen Teilen entsiegelt und be- grünt. 
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Empfehlung 10 | Mehr entsiegeln als versiegeln 
Die Gemeinde soll ab sofort bei der zu- künftigen Flächenplanung mehr oder zu- mindest ebenso viel Fläche entsiegeln wie versiegeln (“Netto Null Norm”). Es sollen stattdessen bereits ausgewiesene Neubaugebiete bebaut, Leerstand ge- nutzt (“Umbau vor Abriss” da ressour- censchonender) und eine Nachverdich- tung in den Ortskernen erreicht werden. Zudem soll sie ab sofort keine weiteren Neubaugebiete ausweisen. Ausnahmen können gemacht werden, um Ortskerne nachzuverdichten. In diesem Fall sollen im Ortskern jedoch Grünflächen (die “Grüne Lunge”) bewahrt werden. Da es keine Neubaugebiete gibt, bleiben auch 
die landwirtschaftlichen Flächen erhal- ten, die in Edermünde besonders hoher Qualität sind und die Ortskerne werden gleichzeitig belebt, attraktiver und zu- kunftsfähig gemacht. Keine Wohnneu- baugebiete im Außenbereich heißt zu- dem keine Versiegelung von biodiversi- tätsreichem Boden und weniger Autover- kehr. Nachverdichtung soll da passieren, wo die notwendige Infrastruktur bereits existiert bzw. gefördert ist (Ärzt*innen, Gewerbe, etc.), und auf dem letzten Stand der Wissenschaft basieren (z.B. besonders ressourcenschonend). Es soll aber Gestaltungsraum für individu- elle Einzelfälle erhalten bleiben (z.B. Größe für Gebäude). 
Empfehlung 11 | Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmen einführen 
Die Gemeinde soll zukünftige Flächen- planung und -nutzung, z.B. bei Gewerbe- gebieten, mit Kriterien der Nachhaltigkeit und Ökologie verknüpfen, insbesondere bei der Ansiedlung und Weiterentwick- lung von Unternehmen. Flächen sollten nur dann vergeben werden, wenn das Unternehmen glaubwürdig darstellen kann, dass es nachhaltig agiert, z.B. im Rahmen einer Nachhaltigkeitsberichter- stattung. So ist die Ansiedlung zukunfts- trächtiger Unternehmen auf dem Ge- meindegebiet zu bevorzugen. Lokale Be- triebe sollten Vorrang für die Flächennut- zung erhalten. 

Für sich neu ansiedelnde Unternehmen sollen Nachhaltigkeitskriterien verpflich- tend eingeführt werden, um sicherzu- stellen, dass deren Aktivitäten einen po- sitiven Beitrag zur Ökologie leisten bzw. 
keinen negativen Effekt auf die Ökologie haben, z.B. durch (Dach-)Begrünung und Photovoltaik. Dabei sollen ökologische Ausgleiche von Unternehmen für Neu- bauten bzw. Versiegelungen ambitio- nierter werden und kreativer andere, be- sonders effektive Ausgleichmöglichkei- ten mit einbeziehen. Möglichkeiten sind z.B. die finanzielle Förderung von Bioto- pen, Retentionsflächen, Pflanzgut im Wald, Agroforst, Hecken und mehrjäh- rige und diverse Zwischenfrüchte bei landwirtschaftlichen Flächen. Die Ge- meinde soll hierbei eine Vorreiterrolle in Bezug auf die ab 2026 geltenden CSRD (Corporate Sustainability Reporting Di- rective) der EU einnehmen, um sich durch vorausschauendes Handeln einen Standortvorteil zu verschaffen. 
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Bei bestehenden Unternehmen sollen Anreize geschaffen werden, um Nach- haltigkeit zu fördern, etwa durch gezielte Fördermittel, die aktiv eingeworben und durch die Gemeinde transparent kom- muniziert werden. Bestehende Unter- nehmen sollen sich aber ebenfalls an 
Nachhaltigkeitskriterien halten. Die Um- setzung soll zeitnah erfolgen: Die Ge- meinde soll unverzüglich mit der Einfüh- rung von Maßnahmen beginnen. 
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Prinzip 4 | Flächenentwicklung durch Dialog: Wir, Bürger*innen, gestalten mit! 
In der Zukunft sollen direkt Betroffene sowie Bürger*innen der Gemeinde Eder- münde stärker bei Entscheidungen zur Flächennutzung beteiligt werden. Aktuell sind die Bürger*innen in der Holschuld, um sich zu informieren und einzubrin- gen. Die Gemeinde soll stärker in die Bringschuld genommen werden und pro- aktiv auf Bürger*innen zugehen. Grund- sätzlich soll die Gemeinde frühzeitig (also vor der Planung) informieren und beteiligen. Bürger*innen sollen die Mög- lichkeit erhalten, Themen einzubringen. 

Betroffene zu beteiligen ist wichtig. Fragt man jedoch nur Betroffene, heißt es schnell “nicht vor meiner Haustür”. Da- her soll auch die breite Gemeindebevöl- kerung eingebunden werden. Schließlich geht das Thema der Flächennutzung alle etwas an. Um eine Beteiligung einfacher zu gestalten, sollen Expert*innen die notwendigen Hintergrundinformationen liefern. 

Umgang mit Zielkonflikten und Her- ausforderungen 

Beteiligungsmöglichkeiten wirken aus- uferndem Individualismus entgegen, stärken das Gemeinschaftsgefühl und fördern den Austausch untereinander. Sie helfen, die Interessen von Politik, Landwirtschaft, Gewerbe und Bürger*in- nen näher zusammenzubringen. 

Indem die Gemeinde proaktiv auf die Bürger*innen zugeht, signalisiert sie In- teresse und beugt so Politikverdrossen- heit vor. 
Um auch die Bürger*innen zu erreichen, die sehr beschäftigt sind, sollten Ter- mine langfristig und wiederholt kommu- niziert werden und zu Bürger*innen- freundlichen Zeiten stattfinden (z.B. am Wochenende) und auch hybride bzw. di- gitale Teilnahmemöglichkeiten beinhal- ten. 

Beteiligung muss Prozesse nicht unbe- dingt verzögern, sondern kann sie auch effizienter gestalten. Kosten und Auf- wand zu Beginn lohnen sich, da eine frühzeitige Beteiligung von Bürger*innen helfen kann, die richtigen Prioritäten zu setzen, ein Stimmungsbild zu erhalten und somit zukünftige Konflikte zu ver- meiden. 

Vision 

Unsere Vision ist ein „Edermünde“ mit mehr Miteinander, in dem die Bürger*in- nen zum Bei-spiel über kollektive Aktio- nen die Flächennutzung aktiv mitgestal- ten können. So entwickeln sie ein Gefühl der Verantwortung und Selbstwirksam- keit. 

Wir ALLE sind Edermünde. 
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Empfehlung 12 | Zu Vorhaben der Flächenentwicklung und Beteiligungs-möglich- keiten informieren 
Über Vorhaben der Flächengestaltung und damit verbundene Beteiligungsmög- lichkeiten soll möglichst frühzeitig und mehrfach informiert werden. Die Kom- munikation soll leicht verständlich sein. 

Wir empfehlen, dass eine regelmäßig (mindestens zweimal im Jahr) stattfin- dende Informationsveranstaltung zu den folgenden Punkten von der Gemeinde or- ganisiert wird: 

▪  Rückschau: Was ist in der Flächen- planung in der letzten Zeit passiert? 
▪  Vorausschau: Welche Projekte ste- hen aktuell an? 
▪  Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es? 

Die Veranstaltung soll ein möglichst breites Publikum erreichen. Neben Be- troffenen sollen auch weitere interes- sierte Bürger*innen angesprochen wer- den. Zu den Veranstaltungen sollen auch 
Fachexpert*innen eingeladen werden, um Input zu geben und Rückfragen zu be- antworten. 

Um möglichst viele Bürger*innen zu er- reichen, soll die Veranstaltung zu bürger- freundlichen Zeiten und per Onlinezu- schaltung stattfinden. Außerdem soll die Veranstaltung über verschiedene Me- dien beworben werden, wie zum Beispiel Newsletter oder soziale Medien, um auch junge Menschen zu erreichen. 

Diese Informationsformate sind ent- scheidend, damit die Bürger*innen nachvollziehen können, welche Projekte derzeit diskutiert werden und welche Möglichkeiten zur Beteiligung bestehen. Da die Gestaltung der Flächen langfristig insbesondere junge Menschen betreffen wird, sollen diese sich ebenso angespro- chen fühlen. 
Empfehlung 13 | Dialoge zur Mehrfachnutzung von Flächen organisieren 
Wir empfehlen, dass die Gemeinde pro- fessionell moderierte Dialoge zu Mög- lichkeiten der Mehrfachnutzung von Flä- chen initiiert. Die Dialoge sollen Be- troffene, Interessengruppen, Fachex- pert*innen, aber auch weitere Bürger*in- nen zusammenbringen. Im Austausch sollen Möglichkeiten zur Mehrfachnut- zung von Flächen, ungenutzte Potenziale und Synergien identifiziert werden. Bei- spiele sind die Nutzung von landwirt- schaftlichen Grenzflächen als Blühstrei- fen oder die Umwandlung von Rasenflä- chen in Waldgärten. Die Auswahl der 
Teilnehmenden der Dialogveranstaltun- gen hängt vom Ausmaß des jeweiligen Projekts ab. 

Durch die Förderung von Mehrfachnut- zungen lassen sich unterschiedliche Ziele wie Naturschutz, Biodiversität, Ar- tenvielfalt sowie Lebensqualität in Ein- klang mit einer wirtschaftlichen, nach- haltigen und effizienten Landwirtschaft bringen. Ein frühzeitiger und konstrukti- ver Dialog ermöglicht die Entwicklung mehrheitsfähiger und praktikabler Lö- sungen für eine nachhaltige Flächennut- zung. 
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Empfehlung 14 | Gemeinschaftliche Aktionen zur Begrünung fördern 
Um die Begrünung der Gemeinde voran- zutreiben und gleichzeitig das Gemein- schaftsgefühl zu stärken, sollen kollek- tive Aktionen gefördert werden. Beispiele hierfür sind Aktionstage zur Begrünung, Baumpatenschaften, die Bürger*innen Verantwortung für die Pflege von Bäu- men übertragen, oder „Geburtsbäume“, die als persönliche oder familiäre Pro- jekte gepflegt werden können. Die Ein- bindung von Schulen, Kindergärten, In- tegrationsprojekten und weiteren Verei- 
nen, beispielsweise für die gemein- schaftliche Baumpflege, wird ausdrück- lich empfohlen. 

Die Empfehlung zielt darauf ab, den Ziel- konflikt zu lösen, dass zwar ein allgemei- ner Wunsch nach mehr Begrünung be- steht, jedoch der Aufwand und die Kos- ten für Pflege und Unterhalt von Bäumen und Grünflächen oft gescheut werden. Durch kollektives Handeln kann diese Last auf viele Schultern verteilt werden. 
Empfehlung 15 | Niedrigschwellige Möglichkeiten der Online-Beteiligung anbie- ten 
Wir empfehlen, dass die Gemeinde er- gänzend zu den bekannten Formaten einfache und zugängliche Online-Beteili- gungsmöglichkeiten anbietet, um die Bürger*innen in die Flächenentwicklung in Edermünde einzubinden. Diese Platt- formen sollen folgende Funktionen er- möglichen: 

▪  Bürger*innen können Themen, die ihnen besonders wichtig sind, priori- sieren oder neu einbringen. 
▪  Konkrete Projektvorhaben können z.B. über Skalen bewertet und mit Kommentaren ergänzt werden. 

Die eingereichten Kommentare sollen regelmäßig gesichtet und moderiert wer- den, um eine konstruktive und zielgerich- tete Diskussion sicherzustellen. 

Damit die Ergebnisse der Online-Beteili- gung nicht ungenutzt bleiben, empfehlen wir, dass die Gemeindevertretung diese diskutiert und eine transparente Rück- 
meldung gibt. Dabei sollte klar kommu- niziert werden, wie die Empfehlungen in den Entscheidungsprozess einfließen. Verantwortliche für die Umsetzung sol- len dabei eindeutig benannt werden. 

Diese niedrigschwellige Form der Beteili- gung bietet der Gemeinde die Möglich- keit, frühzeitig Rückmeldungen und ein Stimmungsbild zu Themen der Flächen- nutzung zu erhalten. Gleich-zeitig wird den Bürger*innen eine einfache und di- rekte Möglichkeit zur Mitgestaltung ge- boten. 
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Empfehlung 16 | Neue Wohnformen und Vernetzung fördern 
Wir empfehlen die Einrichtung einer Be- ratungs- und Vermittlungsstelle, die Bür- ger*innen zu Wohnraum- und Gemein- schaftsthemen berät und vernetzt. Die Beratungsstelle muss nicht alle Themen eigenständig abdecken, sondern kann Bürger*innen gezielt an bestehende An- gebote, Förderprogramme oder Fach- stellen verweisen. Schwerpunkte der Be- ratung sollten sein: 

▪  Möglichkeiten von Mehrgeneratio- nenwohnen und Wohnungstausch. 
▪  VermittlungvonLeerstandundGrün- dung von Wohngemeinschaften. 
▪  Modelle wie Immobilienverrentung oder Vermietung von Wohnraum durch Senioren an Studierende. 
▪  Die Beratungsstelle soll auch den Austausch fördern, z.B. durch Bür- ger*innen Cafés, in denen Expert*in- nen und Interessierte zusammen- kommen. Zudem kann sie Kontakte zwischen älteren Menschen und In- vestoren vermitteln und inspirie- rende Projekte aus anderen Gemein- den vorstellen. 
Wohnen ist ein emotionales und persön- liches Thema und Konzepte wie Woh- nungstausch sind häufig mit Vorbehal- ten behaftet. Daher ist es wichtig, Ziel- gruppen wie Seniorinnen und Senioren und deren Angehörige aktiv aufzusu- chen, sie über die Vorteile aufzuklären und Ängste abzubauen. Dabei bleibt das Angebot selbstverständlich freiwillig. 

Diese Möglichkeit trägt dazu bei: 

▪  Mehr Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zu schaffen. 
▪  Vereinsamung entgegenzuwirken und die Dorfgemeinschaft zu fördern. 
▪  Ressourcenschonende, kostengüns- 

tige Lösungen zu ermöglichen. 

Diese Maßnahmen machen die Ge- meinde attraktiver und stärken das sozi- ale Miteinander. 
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Abstimmungsergebnis 

Die Abstimmung erfolgte am letzten Sitzungstag. Alle anwesenden Mitglieder des Bürger- rates (23 Personen) waren stimmberechtigt. Die Abstimmung erfolgte auf Papierbögen und jedes Mitglied durfte jeweils ein Kreuz pro Empfehlung und Prinzip setzen. Dabei gab es die Auswahlmöglichkeiten (1) Zustimmung, (2) Zustimmung mit Zweifel und (3) keine Zustimmung. Tabelle 1 zeigt das Abstimmungsergebnis. 
Zustimmungs-
Nr.* rate** Zustimmung Zweifel Zustimmung haltung Stimmen 

P1  95,7% 91,3% 4,3% 0% 4,3% 22 
P2   22 
P3   23 
P4  91,3% 87,0% 4,3% 4,3% 4,3% 22 
Zustimmung mit 
Keine Ent- 
      100,0% 
100,0% 
0% 
0% 
0% 
100,0% 
73,9% 
26,1% 
0% 
0% 
E1  100,0% 
E2  95,7% 
E3  100,0% 
E4  100,0% 
E5  100,0% 
E6  100,0% 
E7  100,0% 
E8  95,7% 
E9  100,0% 
95,7% 91,3% 95,7% 91,3% 91,3% 87,0% 95,7% 73,9% 95,7% 78,3% 95,7% 
4,3% 0% 0% 23 4,3% 23 4,3% 23 8,7% 23 8,7% 23 
   4,3% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
0% 
4,3% 
0% 
0% 
0% 
4,3% 
0% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
4,3% 
13,0% 23 4,3% 23 21,7% 22 4,3% 23 17,4% 22 0,0% 22 E12 91,3% 91,3% 0,0% 22 
E10  95,7% 
E11  95,7% 
E13  91,3% 
E14  91,3% 87,0% 4,3% 22 
Tabelle 1: Abstimmungsergebnis 

* Die entsprechenden Empfehlungen und Prinzipien können Kapitel 4 entnommen wer- den.
** Zustimmung + Zustimmung mit Zweifel in % 
91,3% 
0,0% 22 
91,3%
E16 91,3% 73,9% 17,4% 22 
E15 91,3% 
0% 22 
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5. Zufallsauswahl: Zusammensetzung des Bürgerrats 
Die Mitglieder des Bürgerrats wurden mithilfe einer zweistufigen Zufallsaus- wahl ausgesucht, der in Abbildung 4 ver- anschaulicht ist. Hierbei hatte jede Bür- gerin und jeder Bürger in Edermünde die gleiche Chance teilzunehmen. Durch die zufällige Auswahl der Mitglieder wurde die Perspektivenvielfalt der Gemeinde abgebildet. Auch die Sichtweisen von Menschen, die sich normalerweise nicht 
mit Politik auseinandersetzen, wurden somit hörbar gemacht. Um zu vermei- den, dass Personen aufgrund mangeln- der Ressourcen nicht teilnehmen kön- nen, wurden Hilfestellungen angeboten – beispielsweise eine Aufwandsentschä- digung pro Sitzung, Kinderbetreuung an den Sitzungstagen oder die Unterstüt- zung bei der Erreichbarkeit der Sitzungs- und Exkursionsorte. 
Abbildung 4: Prozess der Zufallsauswahl 

Im ersten Schritt wurden die Adressen von 1.241 in Edermünde gemeldeten Personen aus dem Melderegister zufällig gezogen. Dabei kamen alle Personen in Frage, die älter als 16 Jahre alt waren und zu dieser Zeit kein politisches Mandat trugen. Diese Personen erhielten einen Brief mit persönlicher Einladung für die Teilnahme am Bürgerrat und die Auffor- derung, sich bei Interesse zurückzumel- den. 87 angeschriebene Personen äu- ßerten ihr Interesse, was einer Rückmel- dequote von 7 Prozent entspricht – und 
damit den Erfahrungswerten aus ande- ren Bürgerratsprozessen. 

Da bestimmte Bevölkerungsgruppen un- ter den 87 Interessierten häufiger vertre- ten waren als andere, wurde im zweiten Schritt eine Auswahl basierend auf so- zio-demografischen Kriterien getroffen. Dafür füllten die 87 Personen einen Fra- gebogen aus und machten darin weitere persönliche Angaben, beispielsweise zu ihrem Schulabschluss und ihrer Er- werbssituation. Zusätzlich wurde um eine Einschätzung gebeten, inwieweit der Klimawandel ein ernstes Problem 
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darstelle und in welchem Maße die Poli- tik den Klimawandel bereits bekämpfe. Diese Daten wurden daraufhin mit Grunddaten der Bevölkerung von Eder- münde verglichen. 

Tabelle 2 zeigt die relativen Häufigkeiten der Merkmale in der Gesamtbevölkerung von Edermünde (wo diese Daten für E- dermünde nicht vorlagen, wurden Daten der Bevölkerung im Kreis oder in Deutschland herangezogen) im Ver- gleich zu den Anmeldungen und Mitglie- dern des Bürgerrates. Dabei wird deut- lich, dass insbesondere die Altersgrup- pen „16–35 Jahre“ sowie „76 Jahre und älter“ bei den Anmeldungen unterreprä- sentiert wären. Auch Personen mit Haupt- oder Volksschulabschluss bezie- hungsweise ohne Schulabschluss sowie Personen ohne Erwerbstätigkeit sind 
durch die geringen Anmeldezahlen nicht vollständig repräsentativ vertreten. Zu- sätzlich gab es proportional weniger An- meldungen von Personen, die der An- sicht sind, dass der Klimawandel kein ernsthaftes Problem darstellt oder dass die derzeitige Politik ausreichend sei. 

In der zweiten Stufe der Zufallsauswahl wurden unterrepräsentierte Merkmale bevorzugt, um einen möglichst repräsen- tativen Querschnitt der regionalen Be- völkerung zu erhalten. Abschließend wurden 34 Zusagen versandt. 

Der Bürgerrat bestand final aus 31 Perso- nen, da von den 34 ausgewählten noch drei Personen vor Beginn der ersten Sit- zung absagten. 
     Merkmal & Ausprägung 
Anmeldungen (N=87) 
Bevölkerung 
Mitglieder des Bürgerrats (N=31*) 
Geschlecht 
Weiblich 
45% 
50% 
48% 
Männlich 
55% 
50% 
52% 
Divers 
0% 
0% 
0% 
Altersgruppen 
16-25 
3% 
10% 
0% 
26-35 
6% 
12% 
10% 
36-45 
20% 
15% 
32% 
46-55 
20% 
16% 
19% 
56-65 
32% 
20% 
19% 
66-75 
17% 
14% 
13% 
76 und älter 
2% 
14% 
6% 
Deutsche Staatsbürgerschaft 
Ja 
97% 
94% 
97% 
Nein 
3% 
6% 
3% 
Schulabschluss 
kein Abschluss / noch in schulischer Ausbildung 
1% 
5% 
0% 
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     Haupt-/Volksschulab- schluss 
6% 
44% 
10% 
Realschulabschluss / mitt- lere Reife 
40% 
30% 
35% 
Abitur / Fachhochschulreife 
53% 
21% 
55% 
Ortsteil 
Besse 
39% 
43% 
48% 
Grifte 
22% 
25% 
26% 
Haldorf 
24% 
20% 
16% 
Holzhausen 
14% 
12% 
10% 
Erwerbssituation 
Nichterwerbspersonen (In Ausbildung / Schule, Ruhe- stand / Frührente) 
28% 
47% 
23% 
Erwerbslos (nicht erwerbs- tätig, Pflege, Kinder) 
5% 
2% 
3% 
Erwerbstätig (Vollzeit be- schäftigt & Teilzeit / gering- fügig beschäftigt) 
68% 
51% 
74% 
Problem Klimawandel 
Weiß nicht 
0% 
0% 
0% 
„Kein ernstes Problem“ 
2% 
11% 
0% 
„Ein eher ernstes Problem“ 
7% 
18% 
13% 
„Ein sehr ernstes Problem“ 
91% 
71% 
87% 
Politik Klimawandel 
Weiß nicht 
14% 
3% 
6% 
Zu wenig 
63% 
52% 
61% 
Genug 
15% 
34% 
26% 
Zu viel 
6% 
11% 
6% 
Tabelle 2: Vergleich der sozio-demografischen Daten der Mitglieder des Bürgerrats mit Bevölke- rungsdaten 

* Von den 34 ausgewählten haben drei Personen abgesagt. Aus diesem Grund erklären sich auch manche Abweichungen in den soziodemographischen Daten der Bürgerratsmitglieder. Zum Beispiel kamen unter den Bürgerratsmitgliedern 0% aus der Kohorte der 16-25-Jährigen sowie aus der Gruppe derjenigen, die den Klimawandel für „kein ernstes Problem“ halten, obwohl es aus diesen Bevölkerungsgruppen ursprüng- lich ein paar wenige Anmeldungen gab). 
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Zusammensetzung des Bürgerrats Klima 

Der Klimawandel wurde von 87% der Mitglieder des Bürgerrats als sehr erns- tes Problem gesehen und von 13% als ein eher ernstes Problem. Die Frage, ob die Politik genug gegen den Klimawandel tut, wurde von 26% der Mitglieder mit “genug”, von 61% mit “zu wenig”, von 6,5% mit “weiß nicht” und von 6,5% mit 
“zu viel” eingeschätzt. Weitere Informa- tionen über die Zusammensetzung ist in Abbildung 5 zu sehen. 

Von den insgesamt 31 Mitgliedern nah- men an der ersten Sitzung 28 Mitglieder teil, in der zweiten Sitzung waren es 26 und in der dritten Sitzung 23 Mitglieder. 
Abbildung 5: Zusammensetzung des Bürgerrats Klima 
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6. Struktur, Prinzipien und Arbeitsweise des Bürgerrats 
Die Strukturierung des Bürgerratspro- zesses erfolge anhand der in dem Pro- jekt CLIMAS definierten Ziele und vorge- schlagenen Methodiken. Basierend auf diesen Grundsätzen, wurde der Bürger- rat von der ifok GmbH konzipiert und umgesetzt. Nachfolgend wird ein Über- blick über Struktur und Arbeitsweise des Bürgerrats gegeben. 

Der Ablauf: Drei Sitzungen 

Eröffnet wurde der Bürgerrat von 

der ersten Beigeordneten Ruth Pfannstiel. Das Ziel des ersten Wochen- endes (28. & 29. September 2024) war es, neben dem Kennenlernen den Auf- bau von Vertrauen zwischen den Mitglie- dern zu fördern, sowie erste Zukunftsvi- sionen und inhaltliche Prioritäten zu er- arbeiten. Denn erst wenn diese klar sind, kann eine tiefergehende inhaltliche Ar- beit gelingen. Zuerst gab es einführende Vorträge, um alle Mitgliedern einen soli- den, gemeinsamen Wissensstand zu er- möglichen. Dazu gab es zu den folgen- den Themen Vorträge von Expert*innen 

An dem zweiten Wochenende 

(26. & 27. Oktober 2024) ging es vorrangig um die Zielkonflikte, die rund um die Flächennutzung entstehen (kön- nen) - mit dem Ziel, daran anschließend erste Ideen- und Empfehlungsentwürfe für den Umgang mit diesen Zielkonflik- ten zu entwickeln. Aus diesem Grund wurden verschiedene Interessenvertre- ter*innen (namentlich in weiter unten im 
Der zentrale Kern des Bürgerrats waren die drei Sitzungswochenenden, die von September bis November 2024 in Eder- münde stattfanden (siehe Abbildung 6). Alle Mitglieder kamen jeweils für einen Tag am Samstag (9.00 bis 18.00 Uhr) und den halben Sonntag (9.00 bis 13.00 Uhr) zusammen und haben unterstützt durch externe Moderator*innen zielgerichtet Inhalte erarbeitet. 

oder es wurden inhaltliche Videos ge- zeigt: (1) Ursachen und Folgen des Kli- mawandels, (2) Effekte des Klimawan- dels auf (Nord)Hessen und (3) Flächen- nutzung und Flächenplanung in Hessen und Edermünde. Am Ende des ersten Ta- ges haben die Bürger*innen in einer Visi- onsreise persönliche Zukunftsvisionen für ihre Gemeinde entwickelt und basie- rend auf diesen am Sonntag gemeinsam Prioritäten und Zieldimensionen erarbei- tet. Methodisch wurde dafür in verschie- denen Gruppenkonstellationen zu ver- schiedenen Flächenarten gearbeitet. 

Kapitel genannt) nach Edermünde einge- laden, um ihre Sichtweise auf die Flä- chennutzung vorzustellen. Dazu gab es zunächst rotierende Kleingruppen bzw. Fragerunden mit den Interessensvertre- ter*innen. Anschließend fand eine Ple- numsrunde mit allen Interessensvertre- ter*innen statt. Darauf basierend wur- den am Samstagnachmittag sowie am zweiten Sitzungstag Lösungscluster und 
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Empfehlungen in Kleingruppen entwi- ckelt. Am Sonntag besuchte zudem der Bürgermeister den Bürgerrat und beant- wortete Fragen der Mitglieder. Ergebnis des zweiten Wochenendes waren zehn 

Das Ziel des dritten Wochenen- des (23. & 24. November 2024) war es, finale Prinzipien und Empfehlun- gen zu erarbeiten. Aus diesem Grund wurde viel in Kleingruppen deliberiert. Zunächst wurden die Prinzipien sowie die jeweilige Vision und der Zielkonflikt geschärft. Anschließend wurden die Empfehlungsentwürfe angepasst und ggf. weitere Empfehlungen erarbeitet, um Ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit zu erhöhen und sicherzustellen, dass die relevantesten Aspekte der Prinzipien ab- gedeckt sind. Am letzten Sitzungstag wurden die Prinzipien und Empfehlungen 
Empfehlungsentwürfe, die bis zum drit- ten Sitzungswochenende von Expert*in- nen aus Verwaltung, Wissenschaft und Praxis auf Umsetzbarkeit und Wirkungs- potenzial eingeordnet und bewertet wur- den. 

finalisiert. Dabei wurden im Sinne des Systemischen Konsensierens insbeson- dere qualitative und quantitative Wider- stände und Feedback diskutiert und ein- gearbeitet. Abschließend wurde eine Ab- stimmung der Prinzipien und Empfehlun- gen per Abstimmungszettel durchge- führt, bei der die Mitglieder ihre Zustim- mung, Zustimmung mit Zweifeln und keine Zustimmung abgaben. Am Ende bedankten sich der Vorsitzende der Ge- meindevertretung, der Bürgermeister und die Erste Beigeordnete für das Enga- gement aller Mitglieder des Bürgerrats. 
Abbildung 6: Inhalte der drei Sitzungswochenenden 
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Angebot von Exkursionen 

Zwischen den Sitzungen wurden Exkursi- onen angeboten. Das Ziel der Exkursio- nen war es, praxisnahe Einblicke zu den zentralen Themen des Bürgerrats zu ge- winnen. Dazu wurde die freiwillige Be- sichtigung und beobachtende Bürger- Forschung in folgenden Orten ermög- licht, welche die Bürgerratsmitglieder auch selbst vorschlagen konnten: 

▪  Wald-Exkursion mit der Revierförs- terin Franziska Hartmann (10.10.2024, 6 Teilnehmende), siehe Abbildung 7 
▪  Besuch des Landwirtschaftsbe- triebs Steinhagen in Edermünde- Grifte (12.10.2024, 5 Teilnehmende) 
▪  Besuch des renaturierten Flusses Ems in Niedenstein-Kirchberg mit Silvia Harsch, Bau- und Umweltamt Niedenstein (15.10.2024, 6 Teilneh- mende), siehe Abbildung 8 
▪  Begehung vom Wohngebiet „Kam- merbergweg“ in Edermünde-Haldorf 
und „Hinter den Krauthöfen“ in Eder- münde-Grifte mit Peter Kolbe (Bei- ratsmitglied) und Oliver Klinkenberg (Leiter Bauamt Gemeinde Eder- münde) (09.11.2024, 2 Teilneh- mende) 

▪ Eindruck von Auswirkungen Starkre- gen und Überschwemmungen in Gottsbüren mit dem Bürgermeister der Gemeinde Trendelburg Manuel Zeich (16.11.2024, 3 Teilnehmende) 

Um die Erkenntnisse bestmöglich im Bürgerrat zu nutzen, hielten die teilneh- menden Bürger*innen ihre Beobachtun- gen mithilfe eines Beobachtungsbogens fest und stellten ihr Erkenntnisse den an- deren Mitgliedern in der jeweils nächsten Sitzung vor. Die Inhalte des Bogens bezo- gen sich auf den Einfluss der Klimawan- dels vor Ort, die Fläche sowie auf die Menschen. Darüber hinaus wurde über die bereits stattfindenden Maßnahmen für den Klimaschutz und die Klimaanpas- sung sowie deren Wirksamkeit berichtet. 
Abbildung 7: Exkursion Waldspaziergang, Quelle: Mitglied des Bürgerrats 

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Abbildung 8: Exkursion - Die renaturierte Ems, Quelle: Mitglied des Bürgerrats 
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Kleingruppen und Plenum 

Die Sitzungen fanden sowohl im mode- rierten Plenum (mit allen Mitgliedern) als auch in Kleingruppen statt. In den eben- falls moderierten Kleingruppen, die aus jeweils sechs bis acht Personen bestan- den, wurden die verschiedenen Themen intensiver diskutiert, siehe Abbildung 9. Diese überschaubare Gruppengröße ge- paart mit der professionellen Modera- tion ermöglichten es, dass jede Stimme 
der Mitglieder gehört und berücksichtigt wurde. Die regelmäßige Neuzusammen- setzung der Kleingruppen förderte zu- dem den Austausch von unterschiedli- chen Sichtweisen über die Gruppen hin- weg und ermöglichte den Mitgliedern, vielfältige Perspektiven kennenzulernen und einzubringen. 
Abbildung 9: visuelle Eindrücke der Kleingruppenarbeit 
Im Plenum versammelten sich alle Mit- glieder, um die Diskussionsergebnisse aus den Kleingruppen zu präsentieren und zu diskutieren. Hier hatten die Grup- pen Gelegenheit, ihre Erkenntnisse und Vorschläge vorzustellen und wertvolles Feedback von den anderen Mitgliedern zu erhalten, siehe Abbildung 10. Zudem 
bot das Plenum den Rahmen für Vor- träge von Expert*innen sowie Interes- senvertreter*innen, die die Diskussio- nen durch ihr Fachwissen und ihre Ein- blicke bereicherten. Dadurch konnte ein tieferes Verständnis der Themen ge- währleistet und die Relevanz der behan- delten Inhalte für den Bürgerrat Klima weiter untermauert werden. 
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Abbildung 10: Visuelle Eindrücke aus dem Plenum 

Fachliche Inputs und Faktencheck 

Für eine sachliche und fundierte Diskus- sion waren thematische Einführungen und vertiefende Vorträge von Expert*in- nen von großer Bedeutung. Diese Vor- träge trugen zu einem grundlegenden Verständnis der Fragestellung und der Herausforderungen bei. Dabei war es wichtig, dass die Vorträge neutral, ver- ständlich und relevant für den Bürgerrat 
Klima waren. Es wurden, basierend auf Recherchen und unter enger Einbezie- hung des Beirats und der Steuerungs- gruppe, eine Vielzahl von Fachleuten eingeladen, die sich mit den Themen auskennen und dazu referiert haben, siehe Abbildung 11. 
Abbildung 11: Diskussionsrunden mit Expert*innen 
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1. Sitzung: 

▪  SebastianKupski,InstitutfürKlima- und Energiekonzepte (INKEK): Aus- wirkungen des Klimawandels auf (Nord)Hessen 
▪  ChristophHenke,Ingenieurbüro Christoph Henke: Flächenplanung und Flächennutzung 
▪  Harald Blum, Leiter Hauptamt Ge- meinde Edermünde: Flächenpla- nung und Flächennutzung 

2 . Sitzung: 
▪  GüntherLißmann,AgrarbüroLiß- mann 
▪  Claus-HartwigOtto,BUND Schwalm-Eder Kreis 
▪  Franziska Mehlhorn, Landschafts- pflegeverein Schwalm-Eder e.V. 
▪  HenningSchweinebraden,Landwirt Edermünde 
▪  GerhardGreiner,Architekten-und Stadtplanerkammer Hessen 

Zusätzlich wurden zwischen der zweiten und dritten Sitzung die Empfehlungsent- würfe durch Verwaltung, Beirat, externe Expert*innen und Faktenchecker auf Umsetzbarkeit und Wirkungspotenzial geprüft. 
▪  Harald Blum, Leiter Hauptamt Ge- meinde Edermünde: Flächenplanung und Flächennutzung 
▪  Oliver Klinkenberg, Leiter des Bauamtes 
▪  Laszlo Dedic, Universität Kassel, Vertie- fung in dem Fachgebiet ökologischer 

Land- und Pflanzenbau 
Im Bürgerrat kam am 2. und 3. Wochen- ende ein Faktenchecker zum Einsatz. Dieser hatte die Aufgabe, während des Bürgerrats ad-hoc aufkommende Fragen der Mitglieder zu beantworten. Dies er- möglichte die zeitnahe und sachliche Klä- rung von Fragen der Mitglieder aus fachli- cher Sicht. 

▪ Laszlo Dedic, Universität Kassel, Vertie- fung in dem Fachgebiet ökologischer Land- und Pflanzenbau 

▪ Markus Schäfer, Regierungspräsi- dium Kassel 

▪ EstebanCachoPol,wissenschaftli- cher Mitarbeiter an der Universität Kassel, FG Integrierte Verkehrspla- nung und Mobilitätsentwicklung 

▪ NorbertQuast,Handwerkskammer Kassel 

▪ Claus-Hartwig Otto, BUND Kreisver- band Schwalm-Eder 

▪ Franziska Hartmann, Revierförsterin Chattengau 

▪ Markus Schäfer, Regierungspräsidium Kassel 

▪ Esteban Cacho Pol, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel, FG Integrierte Verkehrsplanung und Mobili- tätsentwicklung 

▪ Claus-HartwigOtto,BUNDKreisverband Schwalm-Eder 

▪ Franziska Hartmann, Revierförsterin Chattengau 

▪ Günther Lißmann, Agrarbüro Lißmann
▪ Henning Schweinebraden, Landwirt E- 

dermünde
▪ Franziska Mehlhorn, Landschaftspflege- 
verein Schwalm-Eder e.V. Abschlussbericht Bürgerrat Klima Edermünde Seite 31 von 37 
Übung zur Arbeits- und Diskussionsweise im Bürgerrat 
Während der ersten Sitzung gab es eine Einführung und praktische Übungen zur Diskussions- bzw. Deliberationskultur im Bürgerrat. Dabei ging es um Grundla- gen der Kommunikation, insbesondere um das Aktive Zuhören, und wie Missver- 

Prinzipien der Moderation 

Die Moderation zielte darauf ab, die Mit- glieder des Bürgerrats Klima während der Sitzungen zu unterstützen Empfeh- lungen zu formulieren. Ziel war es, den Bürgerrat so zu leiten, dass die Mitglieder des Bürgerrats gemeinsam zur Formulie- rung von Empfehlung kommen und sich dabei jeder gleichermaßen in den Pro- zess eingebunden werden. Dabei war es 
ständnisse in der Kommunikation ent- stehen und somit vermieden werden können. Die Mitglieder des Bürgerrats ei- nigten sich außerdem auf Prinzipien und Regeln der gemeinsamen Zusammenar- beit (bspw. sich gegenseitig ausreden zu lassen). 

die Aufgabe der Moderatoren, ein res- pektvolles Umfeld zu schaffen, in dem ausgewogene Dialoge möglich waren und dabei selbst eine neutrale Position einnahmen. Sie sorgten dafür, dass alle Mitglieder gleichberechtigt zu Wort ka- men und die jeweilige Fragstellung oder der Zielkonflikt verstanden wurde. 
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7. Feedback und Rückmeldungen der Mitglieder 
Im Laufe sowie am Ende jedes Wochen- endes wurde das Feedback der Mitglie- der eingeholt. Das Feedback war insbe- sondere für das Organisationsteam als auch die Gemeinde wertvoll, um zum den Bürgerrat kontinuierlich verbessern zu können, auf Bedürfnisse reagieren zu können und den Bürgerrat abschließend bewerten zu können. Zusätzlich wurden Umfragen durch das CLIMAS-For- schungsteam am Ende des ersten und dritten Wochenendes verteilt. Abbildung 
12 zeigt einige der genannten Punkte der Mitglieder. Die Beiträge der Expert*innen wurden vielmals als informativ und inte- ressant genannt. Die Diskussionskultur wurde als sehr konstruktiv wahrgenom- men und das Team, wie auch die Mitglie- der, waren gut vorbereitet. Als verbesse- rungsfähig wurde geäußert, dass weni- ger Papier hätte genutzt werden können und die Akustik im Dorfgemeinschafts- haus teilweise zu laut war. 
Abbildung 12: Zusammenfassung der Feedbacks der Mitglieder 
Nachfolgend sind ein paar Auszüge des Feedbacks zum Sitzungsabschluss zu finden: 

"Ich bin stolz hier dabei gewesen zu sein. Ich wäre auch ohne Aufwandsentschä- digung gerne gekommen und fände es super, wenn es solche Bürgerräte häufi- ger und auch zu anderen Themen gibt. 
Für mich ist das eine Form der direkten Demokratie." 

"Toll, dass sich alle einig waren, dass das Thema uns alle angeht." 

"Ich bin sehr glücklich, beim Bürgerrat dabei gewesen zu sein. Ich habe hier tolle Menschen kennengelernt. Ich bin eigentlich Städter, aber die Leute hier in Edermünde sind echt super." 
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8. Involvierte Akteure für Steuerung und Organisation 
Um den Bürgerrat effektiv und zielge- richtet zu gestalten, wurde eine struktu- rierte Organisation geschaffen. Die 

Steuerungsgruppe 

Die Steuerungsgruppe wurde als zentra- les Entscheidungsgremium und Verbin- dungsstelle zwischen Bürgerrat und Ge- meindepolitik eingerichtet. Sie hat bei- spielsweise die Zusammensetzung des Beirats beschlossen und Regeln für die externe Beobachtung des Bürgerrats festgelegt. Die Steuerungsgruppe unter- stützte bei der Organisation von Exkursi- onen und gab Vorschläge für den Einsatz von Expert*innen im Bürgerrat. 

Der Beirat 

Der Beirat unterstützte die inhaltliche Vorbereitung des Bürgerrats, die Aus- wahl der Fragen des Bürgerrats sowie die Auswahl von Expert*innen. Die Beirats- mitglieder unterstützten außerdem bei der Organisation der Exkursionen, einige nahmen als Expert*innen an der 2. Sit- zung teil und gaben ihre fachliche Ein- schätzung zu den Empfehlungsentwür- fen der Bürger*innen. 

Die personelle Zusammensetzung ent- stand durch Vorschläge aller Parteien der Gemeindevertretung. Im Beirat sind Personen aus Wissenschaft, Forstwirt- schaft, Natur- und Umweltschutz, Wirt- schaft und Landwirtschaft vertreten: 
Steuerungsgruppe, der Beirat, ifok GmbH und das CLIMAS-Forschungspro- jekt spielten darin zentrale Rollen. 

Die Steuerungsgruppe setzte sich aus dem Ausschuss für Bau- und Umweltfra- gen, Bürgermeister Thomas Petrich so- wie dem Leiter des Bauamtes, Oliver Klinkenberg, zusammen. So übernah- men gewählte Mandatsträger aus den Edermünder Parteien zusammen die Aufgabe, dem Bürgerrat die bestmögli- chen Rahmenbedingungen zu geben. Die Steuerungsgruppe kam am 29.07.2024 in Edermünde konstituierend zusam- men, danach fanden zwei hybride Sit- zungen statt (05.09. und 17.10.2024). 

▪ Herr Cacho Pol, Universität Kassel FG Integrierte Verkehrsplanung und Mobilitätsentwicklung 

▪ Herr Quast, Handwerkskammer Kas- sel 

▪ Herr Otto, BUND Kreisverband Schwalm-Eder 

▪ Frau Hartmann, Forstamt Chatten- gau 

▪ Herr Strube, Regionalbauernverband Kurhessen e. V. Homberg 

▪ Herr Kolbe, Sachkundiger für Um- weltschutz von VW Getriebebau a.D. 
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Organisation und Moderation 

Die ifok GmbH war als unabhängiger Dienstleister für die Konzepterstellung, Organisation und Durchführung des Bür- gerrats verantwortlich. Sie agierte als Bindeglied zwischen dem EU-Projekt CLIMAS und der Gemeinde Edermünde. Zu ihren Aufgaben gehörten u.a. die strukturelle, inhaltliche und methodi- sche Gestaltung der drei Sitzungswo- chenenden, die Abstimmung mit den be- teiligten Akteur*innen, die Moderation der Sitzungen sowie das Mitgliederma- nagement. 

CLIMAS-Forschungsprojekt 

Im Bürgerrat Klima Edermünde kamen methodische und organisatorische An- sätze des EU-Horizon-Forschungspro- jektes CLIMAS zum Einsatz. Die Ergeb- nisse der Austestung verschiedener Me- thoden tragen maßgeblich zu dem dar- aus entstehenden Werkzeugkoffer bei, der die Planung und Umsetzung von Klimabürgerräten vereinfachen, wir- kungsorientierter und inklusiver gestal- ten soll. 
Die Hauptmoderation hatte Julia Hoff- mann inne. Zum weiteren Moderations- team von ifok gehörten Chloé Jonniaux, Laurenz Scheunemann und Carolin Pi- ras. Gerlinde Lamberty unterstützte am 2. Wochenende als externe Moderatorin. Das ifok-Organisationsteam bestand darüber hinaus aus Dr. Constantin Schä- fer, Hannah Koschinski und Lisa Heil- mann. 

Das CLIMAS-Konsortium besteht aus 18 Partnern aus 27 EU-Ländern. 

Folgende Personen des CLIMAS-For- schungskonsortiums haben als Be- obachter*innen an den Sitzungen teilge- nommen: Elisabeth Frankus, Erich Grießler (beide Institut für Höhere Stu- dien Wien), Fameli Kyriaki-Maria (Univer- sität der Ägäis). 
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Der Bürgerrat im Gesamtablauf 
Abbildung 13: Zeitplan der Sitzungen der Steuerungsgruppe, des Beirats und den Sitzungswo- chenenden der Mitglieder 
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Berlin, 13.12.2024
Dieser Abschlussbericht wurde durch die ifok GmbH erstellt. 

Der Bürgerrat Klima Edermünde wird mit Mitteln des Rahmenprogramms 

für Forschung und Innovation der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfever- einbarung Nr. 101094021 sowie Eigenmitteln der Gemeinde Edermünde finanziert. 
Abschlussbericht 
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Veröffentlicht am
17 Dezember 2024
Datum der letzten Aktualisierung
07-25-2025
Kategorie
Dateigröße
1.68 MB
Dateityp
application/pdf
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